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Kohl hält Mandela weiter hin

■ Keine klare Äußerung zu Sanktionen / Mandela: Kohl denkt noch nach / Besorgnis über U-Bootgeschäft

Bonn (taz) - Nach dem triumphalen Empfang durch Willy Brandts SPD und die Bonner Bevölkerung am Montag holte Bundeskanzler Helmut Kohl gestern den Vize-Chef des südafrikanischen ANC, Nelson Mandela, auf realpolitischen Boden zurück. Bei einem mehrstündigen Gespräch ging es in erster Linie um die Frage, wie sich die Bundesregierung beim kommenden EG-Gipfel in Dublin am 25.Juni verhalten wird. Dort soll über eine mögliche Aufhebung der Sanktionen gegen die Wirtschaft Südafrikas beraten werden. Mandela sagte, zwar sei bekannt, daß Kohl eine Aufweichung der Sanktionspolitik befürworte, er habe aber „den Eindruck“ gewonnen, der Kanzler werde aufgrund ihres Gesprächs seine Haltung überdenken. Bundesaußenminister Genscher jedenfalls unterstütze die Sichtweise des ANC, solange bei Sanktionen zu bleiben, bis sich die Situation in Südafrika für die schwarze Bevölkerungsmehrheit entscheidend verbessert habe. So könne insbesondere die rechtsextreme Weiße in der Kaprepublik allein durch wirtschaftlichen Druck beeindruckt werden.

Ein weiteres Thema beim Treffen mit Kohl war Mandelas „tiefe Besorgnis“ über das „Blaupausengeschäft einer bestimmten deutschen Firma“ mit Südafrika. Noch immer müsse befürchtet werden, daß Südafrika mit den aufgrund dieser Blaupausen gebauten U-Boote nicht das eigene Land verteidigen, sondern seine afrikanischen Nachbarstaaten destabilisieren wolle.

Bg Tagesthema Seite 3

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