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Kohl: Strauß kein Kröterich

■ Bundeskanzler distanziert sich und mißbilligt aufs Äußerste / Koalitionsgespräche besser protokollieren

Bonn (ap) - Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich öffentlich von den Angriffen der CDU–Sozialausschüsse auf den CSU–Vorsitzenden Franz Josef Strauß distanziert und nicht näher bezeichnete Konsequenzen in Aussicht gestellt. Vor Journalisten in Bonn sagte Kohl am Montag, er habe vor dem Präsidium der CDU mit dessen Zustimmung den „ungewöhnlich törichten und auch im Menschlichen in gar keiner Weise akzeptablen“ Artikel in der Zeitschrift „Soziale Ordnung“ ausdrücklich mißbilligt. Das sei eine Umgangsform, die er aufs Äußerste mißbil lige und die für die Zukunft auf gar keinen Fall akzeptiert werden könne. Kohl verwies darauf, daß sich der Vorsitzende der Sozialausschüsse, der Berliner Senator für Soziales, Ulf Fink, zur Zeit im Ausland aufhalte. Er werde daher in der Sitzung des CDU–Vorstands am kommenden Wochenende mit den Vertretern der Sozialausschüsse über den Vorgang reden. Dabei werde es auch um Konsequenzen gehen, fügte Kohl auf Fragen hinzu. Wie diese konkret aussehen werden, könne er aber erst nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Sozialausschüsse sagen. Forderungen aus der CSU nach einer größeren Kabinettsumbildung im Mai im Zusammenhang mit dem Weggang von Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner zur NATO wies Kohl zurück. Es bleibe dabei, daß dann nur Wörner ersetzt werde. Er habe von Überlegungen einer möglichen Kabinettsumbildung zur Mitte der Legislaturperiode gesprochen. Dieser Zeitpunkt sei „selbst bei Anwendung modernster Rechenmethoden“ noch nicht gekommen. Tonband–Mitschnitte und Wortprotokolle von Koalitionsgesprächen - eine weitere Forderung der CSU - lehnte Kohl ebenfalls ab. Tonbandaufnahmen von vielstündigen Sitzungen seien völlig unakzeptabel, sagte der CDU– Vorsitzende. Was sicherlich wesentlich verbessert werden müsse, sei das Protokollieren der jeweils gefaßten Beschlüsse.

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