Körperscanner am Flughafen: "Nicht praxistauglich"
Zu viele Fehlalarme, zu wenig Nutzen. Die Körperscanner am Hamburger Flughafen sind nicht alltagstauglich, findet der CDU-Innenexperte Bosbach.
BERLIN afp | Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat die am Hamburger Flughafen eingesetzten Körperscanner als bislang nicht praxistauglich eingestuft. Die Alarmquote der beiden Geräte im Testbetrieb sei mit 70 Prozent "nicht akzeptabel", sagte Bosbach der Süddeutschen Zeitung.
Er bezog sich damit auf einen ersten Bericht der Bundespolizei über den Hamburger Test, wonach es aus technischen Gründen häufig Fehlalarm gab. Passagiere, die bei der elektronischen Prüfung aufgefallen waren, mussten danach noch einmal von Hand kontrolliert werden. Damit werde die Passagierabfertigung verzögert und ein wichtiges Ziel der Scanner verfehlt, sagte Bosbach der SZ.
Die deutschen Flughäfen könnten erst dann flächendeckend mit den Körperscannern ausgestattet werden, wenn sie technisch akzeptabel seien, sagte er. Bosbach forderte im Gespräch mit der Zeitung das Bundesinnenministerium auf, bei dem Hersteller der Geräte auf Verbesserungen zu dringen. Positiv bei den Scannern sei aber, dass sie am Körper versteckte Waffen und Sprengstoffe besser erkennen könnten als die bislang üblichen Geräte.
Die umstrittenen Geräte, die bereits in den USA und mehreren anderen europäischen Ländern im Einsatz sind, sollen die Kontrollen an Flughäfen schneller und effektiver machen. Bei der Testphase in Hamburg war die Benutzung freiwillig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee