piwik no script img

KommentarKönecke für Bremen

■ Die Industriebrache ist eine Goldgrube

Karl Könecke hat sich um Bremen verdient gemacht. Vergessen die unschöne Steuerflucht damals, das Delikt ist ja auch in der Schweiz verjährt. Nein, diesmal hat er der Stadt Flächen für den Wohnungsbau geradezu geschenkt und zu allem Überfluß noch dafür versprochen, 50 neue Arbeitsplätze an ganz anderer Stelle zu schaffen. Wobei das Grundstücksgeschäft, so stellt es der Finanzsenator den Abgeordneten triumphierend im Vermögensausschuß dar, für sich schon ein Schnäppchen war: Wenn nämlich die 9.000 Quadratmeter Industriebrache nach dem Tunnelbau für 350 Mark pro Quadratmeter verkauft werden können an Häuslebauer, dann bleibe sogar ein saftiger Gewinn. Im Grunde war es also ziemlich unfair, daß der Finanzsenator eine Situation, in der der alte Könecke einmal ganz unclever nicht gerechnet hat, so ausgenutzt hat!

Wobei Könecke allen Grund gehabt hätte, auf die Großzügigkeit des Finanzsenators zu setzen. Als nämlich vor wenigen Monaten die Stadtgemeinde Bremen plante, die Flächen in der Arberger Marsch anzukaufen, da ging zur allseitigen Verwunderung Karl Könecke aufrecht voran und verkaufte als erster, ohne lange um den Preis zu feilschen. Kaum vorstellbar, daß er damals nicht auch an die Grundstücke für den Hemelinger Tunnel gedacht hat. Der Bremer Senat hätte darum allen Grund gehabt, Könecke mehr als die knauserigen 1,7 Millionen Mark zu überweisen! Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen