Kölner planen Gegenveranstaltung: Widerstand gegen Moscheehasser
Erneut versuchen Rechtsextreme eine islamfeindliche Großveranstaltung in Köln auf die Beine zu stellen. Ein Bündnis aus Kirchen und Parteien will sie abermals scheitern lassen.
KÖLN taz | In Köln formiert sich breiter Protest gegen die Neuauflage des "Anti-Islamisierungs-Kongresses" der rechtsextremen "Bürgerbewegung pro Köln". Unter dem Motto "Wir stellen uns quer" präsentierte gestern ein Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und anderen Organisationen seine Pläne gegen den Rechtsaußenevent am kommenden Wochenende.
"Wir rufen zu friedlichem, besonnenem und demokratischem Protest auf", sagte der Kölner DGB-Vorsitzende Andreas Kossiski. Ab Freitag gebe es in vielen Stadtteilen Veranstaltungen. Auf der zentralen Gegenveranstaltung am Samstag ab 10 Uhr auf dem Kölner Heumarkt sollen Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) und Ex-Grünen-Chef Reinhard Bütikofer sprechen. Anschließend will das Bündnis auf die andere Rheinseite ziehen, um sich mit einer Kundgebung der DGB-Jugend zu vereinigen. Dort wird die Juso-Bundesvorsitzende Franziska Drohsel als Rednerin erwartet.
Der erste Anlauf von "Pro Köln", einen "Anti-Islamisierungs-Kongress" in der Domstadt zu veranstalten, war im September 2008 am Protest der Bevölkerung gescheitert. Diesmal soll das rechtsradikale Spektakel "gegen die Islamisierung und Überfremdung des christlichen Abendlandes" am Freitag mit drei kleineren öffentlichen Veranstaltungen im Kölner Umland beginnen. Am Samstag um 11 Uhr steht dann die Hauptkundgebung des "Kongresses" auf dem Programm, zu der die Veranstalter "rund 2.000 Teilnehmer aus ganz Europa" erwarten, was aber kräftig übertrieben sein dürfte. Die Rechtsausleger werben auch vor Schulen für das braune Happening. Stattfinden soll die Veranstaltung, zu der unter anderem der flämische Vlaams-Belang-Fraktionschef Filip Dewinter und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky als Redner angekündigt sind, auf dem Barmer Platz in Deutz.
Allerdings ist gegen den von der Polizei zugewiesenen Veranstaltungsort noch eine Beschwerde von "Pro Köln" vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig, da man lieber auf dem Roncalliplatz im Schatten des Doms demonstrieren würde. Auch gegen das am Mittwoch vom Verwaltungsgericht Köln bestätigte Verbot einer Demonstration von Deutz durch die Kölner Innenstadt bis in die Nähe der geplanten Ditib-Moschee in Ehrenfeld will "Pro Köln"-Chef Markus Beisicht noch kurzfristig vor Gericht ziehen. PASCAL BEUCKER
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen