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Koalitionszoff ums BetreuungsgeldSeehofer droht mal wieder

Ohne die CSU funktioniert Schwarz-Gelb nicht. Das weiß Chef Horst Seehofer und macht weiter Druck beim Betreuungsgeld. Die FDP drängt hingegen weiter auf Änderungen.

Das Betreuungsgeld wird langsam zu seinem Lieblingsthema. Bild: dpa

BERLIN dpa | Nach dem Rückschlag bei der Durchsetzung des umstrittenen Betreuungsgeldes ist der Zwist in der schwarz-gelben Koalition neu entbrannt. Während die FDP Änderungen anmahnt, verbindet die CSU einen Erfolg beim Betreuungsgeld mit dem Fortbestand der Koalition. „Ich sage auch im Auftrag meiner ganzen Partei: Die CSU würde ein Scheitern des Betreuungsgeldes nicht hinnehmen“, sagte CSU-Parteichef Seehofer am Samstag dem ARD-Hauptstadtstudio. Er fügte hinzu: „Und die Stimmen der CSU sind in dieser Koalition notwendig.“

Nach der geplatzten ersten Lesung des Gesetzentwurfes von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) im Bundestag wird mit einem heftigen Ringen um die geplante staatliche Leistung bis zur Abstimmung im September gerechnet. Ursprünglich sollte das Betreuungsgeld noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.

Ministerin Schröder mahnte am Samstag in Darmstadt, in Deutschland gebe es einen Konsens, dass Kinder ab drei Jahren vom Kindergarten profitierten. Beim Betreuungsgeld gehe es aber um die Ein- bis Zweijährigen. Da seien Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen der Familien verschieden. Die Wahl, Kinder zu Hause zu erziehen, müsse unterstützt werden.

Die schwarz-gelbe Regierung will, dass Eltern, die ihr Kind zu Hause erziehen, statt es in eine Kita zu geben, ab Januar 2013 für einjährige Kinder 100 Euro monatlich bekommen. Von 2014 an sollen auch Zweijährige einbezogen und die Zahlungen für alle auf 150 Euro monatlich erhöht werden.

Die hessischen FDP-Frauen forderten FDP-Bundestagsfraktionschef Rainer Brüderle auf, für die Abstimmung über das Betreuungsgeld den sonst üblichen Fraktionszwang aufzuheben. Der Frauenverband verwies in einem Brief darauf, dass der FDP-Landesparteitag im Mai das Betreuungsgeld abgelehnt habe. „Und schließlich sollten die Volksvertreter wissen, dass das Betreuungsgeld von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird.“

Rösler und das Gutschein-Modell

FDP-Chef Philipp Rösler sagte der Bild am Sonntag, die Sommerpause solle genutzt werden, um noch über mögliche Veränderungen zu sprechen. „Dazu zählt, dass wir ein Nebeneinander von Betreuungsgeld und Elterngeld vermeiden. Ich kann mir auch ein Gutschein-Modell gut vorstellen.“

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt sagte der Welt am Sonntag, Rösler habe das Betreuungsgeld im Koalitionsausschuss abgesegnet. Er wünsche sich von der FDP mehr Geradlinigkeit.

Das Familienministerium erklärte in Berlin: Das Nebeneinander von Elterngeld und Betreuungsgeld sei vom FDP-geführten Justizministerium gefordert worden, damit Alleinerziehende nicht schlechter gestellt würden. Denn sie müssten bei einem Wegfall des Nebeneinanders entweder auf zwei Monate Elterngeld oder auf zwei Monate Betreuungsgeld verzichten.

„Kein Höhepunkt des Parlamentarismus“

Die Gegner des Betreuungsgeldes sehen nach dem Eklat im Bundestag neue Chancen, dass das Vorhaben doch noch gekippt wird. SPD und Grüne forderten ein Einlenken der Union. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte in Berlin, die Verantwortlichen in der Union wollten Gefolgschaft erzwingen.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bemühte sich derweil um Ausgleich. „Das war sicher kein Höhepunkt des Parlamentarismus, aber es ist auch keine nicht mehr zu heilende Wunde entstanden“, sagte er der WAZ-Mediengruppe. Das Vorgehen der Opposition könne als trickreich empfunden werden, es sei aber zulässig. Die Koalition müsse sich bei dem Thema den Vorwurf des fahrlässigen Umgangs gefallen lassen.

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6 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Kleine Schwesterpartei der CDU zeigt Gesicht

    Was wäre die CDU ohne ihre kleine bayrische Schwesterpartei CSU.Franz Josef Strauss zeigte oft der großen Schwesterpartei CDU die Stirn und drohte mit einer buin desweiten CSU.

    Horst Seehofer gibt den Ton an was das Betreuungsgeld anbetrifft.Es bleibt ab zu warten,wer am längeren Hebel sitzt die große Partei mit dem C,oder die kleinen Partei die ebenfalls das C mit führt in ihrem Namen?!

  • HK
    Hady Khalil

    Ich hätte da eine Idee für den Koalitionsfrieden

    Frau Merkel bzw. in der CDU ist das Betreuungsgeld unbeliebt. Die CSU muss auf ihrem Prinzip, eine Hand wäscht die Andere bestehen, schon aus Prinzip. Es sei denn, es gibt eine bessere Lösung. Frau Merkel genehmigt den Waffendeal mit Saudi Arabien, dafür verzichtet die CSU auf das Betreuungsgeld.Immerhin bedeutet das 10 Milliarden Euro Aufträge für bayerische Waffenindustrie. Dann kann Seehofer das Betreuungsgeld für seine bayerischen Hausmütter selber zahlen. Muss er halt mit der Waffenindustrie aushandeln.

    Das mit den Panzern Aufstände niedergeschlagen werden, da können ja die Mütter nichts für. Das ist bayerische Logik.

  • RH
    Rosi H. Hesse

    Ach, der Herr Seehofer...

    Er könnte sein vielleicht vorhandenes väterliches Gewissen beruhigen, wenn er sich tatkräftig um sein jüngstes Kind kümmern und sich mit der Mutter die Betreuung des Nachwuchses teilen würde..- DAS wäre doch mal gelebte Christlichkeit... Und er hätte weniger Zeit und Kraft Unsinn zu verbreiten. Ab an den Herd und ins Kinderzimmer... und a Ruh is endlich!

  • RH
    Rosi H. Hesse

    Ach, der Herr Seehofer...

    Er könnte sein vielleicht vorhandenes väterliches Gewissen beruhigen, wenn er sich tatkräftig um sein jüngstes Kind kümmern und sich mit der Mutter die Betreuung des Nachwuchses teilen würde..- DAS wäre doch mal gelebte Christlichkeit... Und er hätte weniger Zeit und Kraft Unsinn zu verbreiten. Ab an den Herd und ins Kinderzimmer... und a Ruh is endlich!

  • S
    s.maier75

    Eine interessante Meinenung zu dem Betreuungsgeld habe ich von Frau Elke Ferner, der Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen hier gelesen: http://www.atkearney361grad.de/2012/06/14/horen-sie-auf-ihren-gesunden-menschenverstand/

  • DL
    Die letzte bayerische Gehirnzelle

    Ohja, eine gute Idee!

     

    Endlich kann die schwarz-gelbe Katastrophe vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums entsorgt werden.

     

    Liebe Abgeordnete der CDU und FDP, Ihr habt doch eigentlich auch schon lange keine Lust mehr.

     

    Das ist Eure Chance, einfach gegen Seehofers Muttchenprämie stimmen und Ihr werdet erlöst!