Koalitionsgebaren: Scherf voll dafür
■ Bremens Ja zur Homo-Ehe scheitert trotzdem an der CDU
2.888 Unterschriften verschnürt und in Regenbogenpapier verpackt, sprechen Klartext: Bremen sollte Ja sagen – zur Homo-Ehe. Am Freitag aber, wenn es im Bundesrat drauf ankommt, wird sich das kleinste Bundesland enthalten. Daran können auch die 2.888 Befürworter nichts mehr ändern, erklärte Bürgermeister Henning Scherf (SPD) den Unterschriftensammlern vom Rat und Tat-Zentrum, die ihm gestern den Packen überreicht haben.
Persönlich bekannte Scherf diesmal sei er ja für die Homo-Ehe und für eine „vernünftige Regelung“. Nur mit dem Koalitionspartner CDU sei das eben nicht zu machen – „die haben sich da festgesetzt“. Also: Enthaltung im Bundesrat, wie es der Koalitionsvertrag eben vorsieht. Denn „deswegen geht unsere Koalition nicht kaputt“. Schließlich sei man eine „Sanierungskoalition und keine Koalition für die Homo-Ehe“. Auch als es im Rechtsausschuss des Bundesrats vor zwei Wochen um die Anrufung eines Vermittlungsausschusses wegen der Homo-Ehe ging, hatte sich Bremen schon mal vorsorglich enthalten.
2.888 Unterschriften also nachgerade in den Sand gesetzt. Scherf findet noch ein paar nette Worte. Und appelliert an einen der Sammler, „Helmut deswegen bleiben wir doch trotzdem Freunde“. So ist das halt. Einzige Chance für die Aktiven, damit Bremen in diesem Punkt „nicht zum Bremser wird“, ist die CDU in die Pflicht zu nehmen. „Wird der Vermittlungsausschuss angerufen, haben wir noch Zeit“, erklärte der einzig bekennde schwule Sozialdemokrat Michael Engelmann. Das weitere Vorgehen soll noch diese Woche geklärt werden.
2.888 Unterschriften also. Scherf klemmt sich das Paket unter den Arm. Ende der Übergabe. Was mit den 2.888 Namen passiert? „Sie werden zur Kenntnis genommen“, erklärt Scherfs Sprecher. Anschließend kommen sie in die Registratur und in ganz vielen Jahren nimmt sich vielleicht das Staatsarchiv der Listen an. pipe
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