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Koalition verkürzt WehrpflichtSechs Monate "Dienst an der Waffe"

Erhalten soll der Wehrdienst schon bleiben, findet die CDU. Zum 1. Januar 2010 wird der "Dienst an der Waffe" auf sechs Monate verkürzt. Die FDP plädiert für eine Freiwilligenarmee.

Na denn mal los. Bild: dpa

BERLIN dpa/afp/taz | In ihren Koalitionsgesprächen einigten sich Vertreter von CDU, CSU und FDP in Berlin darauf, die Wehrpflicht für junge Männer zu überprüfen – aber grundsätzlich bestehen zu lassen. Auf sechs Monate soll der bisher neunmonatige "Dienst an der Waffe" gekürzt werden.

Während CDU/CSU auch in Zukunft an der Wehrpflicht festhalten wollten, forderte die FDP ein schnellstmögliches Ende des Wehrdienstes und den Umbau der Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee. Im FDP-Wahlprogramm heißt es, die Wehrpflicht sei nicht mehr zu begründen. Sie müsse schnellstens ausgesetzt werden. FDP-Chef Guido Westerwelle hatte im Juli in einem Zeitungsinterview gesagt, die Wehrpflicht habe ihre Verdienste, sei aber "eine Sache von gestern". Sie sei überflüssig und ungerecht. Derzeit würden nur rund 15 Prozent der Männer eines Jahrgangs eingezogen.

Der Pflichtdienst solle künftig so gegliedert werden: Drei Monate Grundausbildung, zwei Monate Spezialausbildung und einen Monat Fachdienst. Grundsätzlich sollen die Wehrdienstleistenden einen Monat Urlaub haben. Unklar ist bisher, ob dieser Monat in die Dauer des Wehrdienstes einbezogen wird. Dann würde der Wehrdienst formal insgesamt sieben Monate, die reine Ausbildung aber sechs Monate dauern.

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22 Kommentare

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  • R
    Rojas

    Wie wäre es endlich mit der Abschaffung ALLER Zwangsdienste, wie das in Großbritannien, Frankreich, BeNeLux, Spanien, Italien etc. ganz selbstverständlich ist?

  • G
    gregor

    Man kann doch die Bundeswehr auch privatisieren. Es geht sowieso in Richtung Kolonialkriege an den imperialen Grenzen. Und das können Privatunternehmen besser machen als Staatsarmeen. In diesem Fall denkt die FDP durchaus logisch. Und die sechs Monate "Dienst an der Waffe" sind daher blödsinnig.

  • W
    webgipsy

    Wenn schon Sch..... dann aber bitte mit Schwung.

    Das ist kein Konsens, dass ist Nonsens....

  • P
    Pea

    ...und was ist mit dem Wehrersatzdienst?

    Das würde mich 2010 nämlich betreffen.

  • SF
    Stefan Freiberg

    Gar nicht so übel. Das haben die Grünen nie gegen die SPD durchsetzen können. Die FDP gefällt mir immer besser.

  • S
    SchulzF

    Halbherzige Sache, die das "Problem" nicht im geringsten löst.

    Entweder behält man den Dienst an der Waffe bei (+Zivildienst), oder man führt ein (überfälliges) soziales Jahr für Mann und Frau ab 18 ein und rüstet damit um zur Freiwilligen Armee.

    Aber die Grundprobleme wir Wehrungerechtigkeit und die prinzipielle Tatsache, dass junge Männer in der "Pflicht" stehen ihr Land mit der Waffe zu verteidigen sind dadurch ungelöst.

    Den jungen Männern wird nun mit diesen 6+1 Monaten dennoch ein Jahr "genommen", die SchwarzGelbe Koalition offenbart wiedereinmal ihre kollektive Unfähigkeit.

  • FN
    Felix Nagel

    Jau, dann ist die WP wirklich nur noch eine Rekrutierungsangelegenheit, denn irgendwie einsetzen kann man einen deart ungebildeten Soldaten eh nicht. Kosten tut er aber immernoch ordentlich.

     

    Verdammt schafft es ab und macht 4 Monate "Dienst an der Gesellschaft" für alle draus, wenn wir auf die Zivis nich verzichten können.bahn

  • FD
    Für die Freiheit

    Die Wehrpflicht kann auch auf einen Monat verkürzt werden, aber auch das würde nichts an der Tatsache ändern, dass es sich um eine Form der Sklaverei handelt.

    Im Übrigen: Auch ein soziales Pflichtjahr, im Sinne der Gleichberechtigung auch für Frauen, würde ebenso in die Kategorie "Sklaverei" fallen.

  • BB
    Björn Blub

    Die entscheidende Frage hierbei ist doch, ob der Zivildienst ebenfalls auf 6 Monate herabgesetzt wird, oder, wie ich vermute, unverändert bei 9 Monaten bleibt. Dann würde die CDU junge Männer in die Ausbildung zu Ordnung, Disziplin und Patriotismus treiben, weil Zivis um ein viertel Jahr betrogen wären. Was sich zunächst gut anhört, könnte sich als wahrer Schurkenakt der Partrioten erweisen, die eigentlich nur Nachwuchs rekrutieren wollen!

     

    Meine Bitte an die Mitarbeiter der Taz: unbedingt nachhacken, wie es mit dem Zivildienst aussieht. Vielleicht werde ich ja ausnahmsweise auch mal positiv von schwarz-gelb überrascht. Es wäre zu schön um war zu sein...

  • RG
    Roland Geibel

    Wenn das so weitergeht und die FDP als einzige offen und offensiv fuer die Abschaffung der (ungerechten) Zwangsdienste eintreten, dann muss ich die wohl bei der / den naechsten Wahl(en) waehlen. Was sonst?

  • D
    Dennis

    Und was passiert mit dem Zivildienst oder dem FSJ? Diskriminierung pur!

  • R
    Rojas

    Wie wäre es endlich mit der Abschaffung ALLER Zwangsdienste, wie das in Großbritannien, Frankreich, BeNeLux, Spanien, Italien etc. ganz selbstverständlich ist?

  • G
    gregor

    Man kann doch die Bundeswehr auch privatisieren. Es geht sowieso in Richtung Kolonialkriege an den imperialen Grenzen. Und das können Privatunternehmen besser machen als Staatsarmeen. In diesem Fall denkt die FDP durchaus logisch. Und die sechs Monate "Dienst an der Waffe" sind daher blödsinnig.

  • W
    webgipsy

    Wenn schon Sch..... dann aber bitte mit Schwung.

    Das ist kein Konsens, dass ist Nonsens....

  • P
    Pea

    ...und was ist mit dem Wehrersatzdienst?

    Das würde mich 2010 nämlich betreffen.

  • SF
    Stefan Freiberg

    Gar nicht so übel. Das haben die Grünen nie gegen die SPD durchsetzen können. Die FDP gefällt mir immer besser.

  • S
    SchulzF

    Halbherzige Sache, die das "Problem" nicht im geringsten löst.

    Entweder behält man den Dienst an der Waffe bei (+Zivildienst), oder man führt ein (überfälliges) soziales Jahr für Mann und Frau ab 18 ein und rüstet damit um zur Freiwilligen Armee.

    Aber die Grundprobleme wir Wehrungerechtigkeit und die prinzipielle Tatsache, dass junge Männer in der "Pflicht" stehen ihr Land mit der Waffe zu verteidigen sind dadurch ungelöst.

    Den jungen Männern wird nun mit diesen 6+1 Monaten dennoch ein Jahr "genommen", die SchwarzGelbe Koalition offenbart wiedereinmal ihre kollektive Unfähigkeit.

  • FN
    Felix Nagel

    Jau, dann ist die WP wirklich nur noch eine Rekrutierungsangelegenheit, denn irgendwie einsetzen kann man einen deart ungebildeten Soldaten eh nicht. Kosten tut er aber immernoch ordentlich.

     

    Verdammt schafft es ab und macht 4 Monate "Dienst an der Gesellschaft" für alle draus, wenn wir auf die Zivis nich verzichten können.bahn

  • FD
    Für die Freiheit

    Die Wehrpflicht kann auch auf einen Monat verkürzt werden, aber auch das würde nichts an der Tatsache ändern, dass es sich um eine Form der Sklaverei handelt.

    Im Übrigen: Auch ein soziales Pflichtjahr, im Sinne der Gleichberechtigung auch für Frauen, würde ebenso in die Kategorie "Sklaverei" fallen.

  • BB
    Björn Blub

    Die entscheidende Frage hierbei ist doch, ob der Zivildienst ebenfalls auf 6 Monate herabgesetzt wird, oder, wie ich vermute, unverändert bei 9 Monaten bleibt. Dann würde die CDU junge Männer in die Ausbildung zu Ordnung, Disziplin und Patriotismus treiben, weil Zivis um ein viertel Jahr betrogen wären. Was sich zunächst gut anhört, könnte sich als wahrer Schurkenakt der Partrioten erweisen, die eigentlich nur Nachwuchs rekrutieren wollen!

     

    Meine Bitte an die Mitarbeiter der Taz: unbedingt nachhacken, wie es mit dem Zivildienst aussieht. Vielleicht werde ich ja ausnahmsweise auch mal positiv von schwarz-gelb überrascht. Es wäre zu schön um war zu sein...

  • RG
    Roland Geibel

    Wenn das so weitergeht und die FDP als einzige offen und offensiv fuer die Abschaffung der (ungerechten) Zwangsdienste eintreten, dann muss ich die wohl bei der / den naechsten Wahl(en) waehlen. Was sonst?

  • D
    Dennis

    Und was passiert mit dem Zivildienst oder dem FSJ? Diskriminierung pur!