Knast Fuhlsbüttel : Umverteilte Suchthilfe
Justizsenator Roger Kusch (CDU) hält unbeirrt an seinem harten Kurs im Strafvollzug fest. „Drogenmissbrauch in den Hamburger Haftanstalten wird mit aller Konsequenz verfolgt“, sagte er gestern bei der Präsentation eines so genannten „Modellversuchs“ für therapiewillige drogenabhängige Gefangene im Mega-Knast Fuhlsbüttel. Wichtigste Prämisse ist für ihn aber weiterhin, das Drogenangebot so niedrig wie möglich zu halten: „Nirgends hat der Staat auf den Drogenmissbrauch mehr Einfluss, als hinter Mauern.“ Dazu zähle der „symbolhafte Abbau der Spritzenautomaten“, besondere Besucherkontrollen sowie Zellenrazzien.
Und nun auch die „konsequente Beendigung der Dauersubstitution“. Die Zahl der Substituierten in Hamburgs Knästen ist im vergangenen Jahr von 336 auf 75 abgebaut worden. Da Mittel in Höhe von 22.000 Euro für die „psychosoziale Begleitung“ damit entfallen, soll für dieses Geld ab nächstem Jahr der „Verein Therapiehilfe“ tätig werden – mit zwei externen BeraterInnen, die Therapiewillige während ihrer drogenfreien Zeit im Knast betreuen und sie nach der Haftentlassung auf ein Leben ohne Sucht vorbereiten sollen. Des Justizsenators Vision: „Die Haft nutzen, um die Sucht zu überwinden.“ KVA