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Knallharte Erdfrauchen

Nix zum Lachen für manch Getier im Kölner Zoo

Im Bereich der Geschlechtergleichberechtigung hinkt die tierische Artenbestimmung, auch Zoologie genannt, heftig hinterher. Schon lange ist es uns deshalb sauer aufgestoßen, dass das von der tierlieben Wahrheit hochverehrte Scharrtier, auch Suricata suricatta genannt, im heimischen Sprachgebrauch simpel und schnöde mit Erdmännchen bezeichnet wird. Haaaaallooo, ihr Erdmännchen da draußen: Die Hälfte der Erdmännchen ist weiblich, müsste also Erdfrauchen heißen, alles klar? Setzen, ihr ständig wichtigtuerisch stehenden Erdmännchen! Ohne die dominanten Erdfrauchen wäret ihr nämlich gar nix! Das entnehmen wir einer aktuellen zoologischen Meldung der dpa, die uns gestern schrieb: „In Wirklichkeit geht es knallhart zu in der Erdmännchenwelt“, beziehungsweise Erdfrauchenwelt. Es verhält sich nämlich so, dass nur „das Alpha-Weibchen, auch ‚Königin‘ genannt, in der Gruppe Nachwuchs produzieren darf“. So wie Babette, das Cheferdfrauchen im Kölner Zoo, das vor Kurzem Junge geboren hat. Alles andere als putzig geht es aber dann im Kreise dieser weiblichen Scharrtiere zu, denn nur die Königin darf sich vermehren. „Werfen andere Weibchen Junge, werden diese für gewöhnlich totgebissen“, bedauert nicht nur dpa. Erdfrauchen! Muss das sein?

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