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Knackis fordern offenen Vollzug

■ Streitgespräch zwischen Gefangenen und Leitung der JVA Oslebshausen

„Sind wir zum Zuchthaus zurückgekehrt oder haben wir hier etwa den Idealvollzug?“, fragten gestern Gefangene der JVA Oslebshausen in einer großen Diskussionsrunde. Die Insassen des geschlossenen Vollzugs würden nur in der Anstalt verwahrt, von Resozialisierung könne nicht die Rede sein. Die Gefangenen plädierten für den offenen Vollzug.

Das Experten-Podium sah die Sache mehrheitlich anders. Anstaltsleiter Hans-Henning Hoff, Hartmut Krieg vom Justizsenator und Manfred Wiegand, Leiter der JVA Blockland waren der Contra-Seite zugeordnet, Johannes Feest, Sozialwissenschaftler und Experte für Strafvollzug hingegen sprach sich für den offenen Vollzug aus.

Auf den Vorwurf, eine Resozialisierung finde nicht statt, antwortete Hoff, daß es Ziel der Anstalt sei, die Gefangenen auf ein normales Leben vorzubereiten. Die Möglichkeiten dazu seien allerdings beschränkt. Zur Zeit sitzen 70 Prozent der Gefangenen im geschlossenen Vollzug und 30 Prozent im offenen Vollzug. Von den 108 Plätzen im offenen Vollzug sind 106 belegt. Eine Chance darauf haben Gefangene nur auf Antrag und nicht früher als 16 Monate vor ihrer Entlassung.

Ein weiteres Mitglied der Gefängnisverwaltung behauptete, man habe diese Regelung getroffen, weil die Plätze nicht unnötig blockiert werden sollten. Das klang für die Gefangenen nach zu wenig Plätzen. Hoff dementierte: „Wir haben im offenen Vollzug genug freie Plätze, um die Leute, die geeignet sind, dorthin zu verlegen.“ — „Fragt sich nur, wie hoch man die Meßlatte für die Eignung hängt“, fand ein Gefangener. vivA

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