: Klonschild formiert sich
Positive Reaktionen auf deutsch-französische Anti-Klon- Initiative. Die EU will Forschung nicht fördern
FRANKFURT a. M./PARIS ap/dpa ■ Der deutsch-französische Vorstoß für ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen hat am Donnerstag breite Unterstützung gefunden. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin kündigte an, für solche Forschungen werde es kein Geld aus Brüssel geben. Bis Ende des Jahres solle die Ethik-Gruppe der Kommission Empfehlungen vorlegen, ob die Biopatent-Richtlinie geändert werden müsse.
Der französische Gesundheitsminister Bernard Kouchner verlangte, die internationale Gemeinschaft müsse konsequent gegen Staaten vorgehen, die ein Verbot missachteten. Deutschland und Frankreich haben eine Initiative bei den Vereinten Nationen gegen das Klonen von Menschen eingereicht, die auf der UN-Generalversammlung im September behandelt werden soll.
Busquin sagte, das Klonen von Menschen habe keinerlei wissenschaftlichen Wert und könne dem Image der Wissenschaft sogar schaden. Amerikanische und italienische Forscher wollen noch in diesem Jahr damit beginnen. Kouchner nannte das reproduzierende Klonen „moralisch völlig unakzeptabel“. Eine internationale Konvention müsse Staaten mit wirtschaftlichen Sanktionen oder Strafen bedrohen, die ein weltweites Verbot nicht beachteten. „Es gibt heute einen internationalen Strafgerichtshof“, betonte der sozialistische Politiker. Zugleich sprach er sich aber für das so genannte therapeutische Klonen aus.
Die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer forderte in der Leipziger Volkszeitung einen internationalen Konsens gegen die Reproduktion von Menschen. Fischer räumte ein, es sei schwierig, ein Klonverbot technisch durchzusetzen. Ein Verbot würde es denen, die Menschen klonen wollten, aber zumindest erschweren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen