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Klinikpersonal wegoperiert

■ Etwa 100 Angestellte in Buch von ihren Posten enthoben/ Gesundheitssenatorin hält die Kündigungen vom Verfahren her für möglich

Berlin. Nun kehrt der Besen auch im Klinikum Buch: Alle dort tätigen Klinikchefs, Chefärzte, Abteilungsleiter, Oberinnen und sämtliche Leiter des wirtschaftlichen Bereichs sind ihrer Posten enthoben. Betroffen sind rund 100 Angestellte, darunter auch der ärztliche Direktor Roland Jacob, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rehabilitation und jetzige Ostberliner Gesundheitsstadtrat Christian Zippel (CDU) sowie der Chefarzt der Kinderklinik, Wolf Rainer Cario, der außerdem den Posten des stellvertretenden FDP-Landesvorsitzenden bekleidet.

Gefällt wurde dieser Beschluß von der zuständigen Krankenhauskonferenz, die damit einem Antrag des Pankower Gesundheitsstadtrates Dietrich Hölzer folgte. Um keine Versorgungslücken entstehen zu lassen, wurden die Betroffenen beauftragt, ihre Arbeit bis zur Neubesetzung der Stellen kommissarisch weiterzuführen. Darüber hinaus genießen die Bewerbungen der bisherigen StelleninhaberInnen Priorität. Nach Auskunft von Gesundheitsstadtrat Zippel wird eine unter anderem auch vom Personalrat bestückte Personalkommission über die künftige Vergabe der Stellen entscheiden.

Zippel selbst stellte sich gestern voll hinter die Entscheidung der Krankenhauskonferenz, der unter anderem auch drei Beschäftigte des Klinikums angehören. Dieses »flächendeckende« Verfahren sei gerechter, als wenn einzelne Personen »herausselektiert« worden wären. Schließlich sei das frühere Regierungskrankenhaus an das Klinikum Buch angeschlossen gewesen, deshalb gäbe es dort »einige, die noch aus der Vergangenheit belastet« seien. Im übrigen hätten ähnliche Verfahren auch in anderen Krankenhäusern stattgefunden.

Weniger zufrieden mit diesem Beschluß ist der bisherige Klinikleiter Roland Jacob. Die notwendigen Überprüfungen habe der Magistrat bereits durchgeführt, eine solche »Kahlschlagpolitik« bringe enorme Unruhe unter das Personal. Von »Wildwestmethoden« sprach der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber. Um 5 Prozent zu treffen, könne man nicht 100 Prozent entlassen. Er empfehle den Ärzten, Widerspruch einzulegen, da die Kündigungen vor dem Arbeitsgericht höchstwahrscheinlich keinen Bestand hätten. Darüber hinaus müsse seiner Ansicht nach das Land Berlin die Sache an sich ziehen und nach menschlichen und rechtsstaatlich möglichen Lösungen suchen. Laut Gesundheitssenatorin Ingrid Stahmer fällt dieser Bereich jedoch nicht in ihre Verantwortung, die Kündigung sei vom Verfahren her aber durchaus möglich. Wichtig sei vor allem, daß die Krankenhausleitungen jetzt auch im Bereich der Ex- DDR demokratisch legitimiert sind. maz

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