■ Glosse: Klemann im Parkraum
Der Bausenator kann schöne Geschichten erzählen. Gestern saßen wir beisammen mit Jürgen und hörten uns an, wie der Zehlendorfer CDU-Olympionike eine Bundesratsinitiative unerschütterlich zum Erfolg tragen wird. Innenminister Kanther und sein Pendant an der Spree, Jörg Schönbohm, mögen noch rätseln, was der Begriff „hoheitlich“ in seinem Wesengehalt bedeuten mag. Berufsbeamtentum und Verfassung wiegen sie dabei fein gegeneinander ab. Jürgen Klemann, nicht dumm, löst die Frage nach den „Kernaufgaben des Staates“ – im Parkraum. Seine privaten Kontrollettis dürfen bislang ohne Politesse die Weiten des Parkraumes weder bewachen noch bewirtschaften. Erst die Politesse nämlich bringt jene Hoheitlichkeit mit sich, die den deutschen Autofahrer zu hingebungsvoller Unterwürfigkeit bewegt. Keine Petitesse also, und deswegen hat Jürgen überall in der Republik für seine Initiative geworben.
Ganz nebenbei hat er, einem Zehnkämpfer gleich, nahezu alle Probleme der Metropole gelöst: Der fließende Verkehr fließt wieder. Die Dauer- und Zweitreihenparker sind quasi ausgestorben. Ökologisch, müßig zu sagen, ist die Sache sehr sinnvoll. Die Landeskasse profitiert, und Polizisten können wieder ihrer Kernaufgabe nachgehen. Kurzum, die Parkraumbewirtschaftung ist ein voller Erfolg.
Wie jeder Geschichtenerzähler hat der Jürgen was weggelassen: daß der Parkraum nur gegen den Willen der CDU zu bewirtschaften ist. Auch haushälterisch ist das Ganze ein Flop. Statt 38 Millionen Mark brachte sie nur 7 Millionen ein. Aber 31 Mio. Differenz, Jürgen, das ist doch nichts! Christian Füller
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