piwik no script img

Kleine Schule der Häßlichkeit (7)

Selbst die rüstige AOK befasst sich damit:: „Taubendreck ist nicht nur ein ästhetisches Problem“, solches schreibt uns die besorgte Krankenkasse dieser Tage. Auch vom Infektionsstandpunkt aus betrachtet rät die Kasse „jeden körperlichen Kontakt zu vermeiden“. Um das zu gewährleisten, haben die Architekten dieser Stadt längst einschneidende Maßnahmen getroffen. Was sonst der Phantasie am Bau versagt bleibt – hier darf und muß es raus: Splitter, Spitzen, Zinken, ja: ganze Rabatten von Dornen zieren die Fassaden der City. Kein Vordach, keine Regenrinne, kein Leuchtbuchstabe mehr ohne Anti-Schiß-Bewehrung. So starrt die Lloyd-Passage im martialischen Stachelkostüm, ganz der zeitgemäße Sado-Maso-Chic der Saison. Und hat schon längst die nähere Umgebung infiziert. Wir aber sagen, liebe AOK: Taubendreck ist und bleibt ein ästhetisches Problem. tom

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen