: Kleine Scheiße, große Scheiße
■ Den oberen Bestimmern Flanke zeigen
Kleine Scheiße, große Scheiße
Den oberen Bestimmern Flanke zeigen
Dieses Einsacken in Tüten von dem, was nun mal jedes Lebewesen los werden muß, wenn es gesund ist, ist nicht unbedingt der Stein des Antoßes. Unverschämt ist aber die Forderung mit dieser Tüte voll Scheiße seinen Spaziergang zu beenden. Erstens wir die genannte Tonnenzahl dieser Masse ja nicht weniger und dann tut man auch unserer BSR Unrecht.
Ich habe unter den auszuübenden Kräften der BSR schon viele Hundefreunde gefunden. Ob die nun den Müll von den Homosapiens und damit auch die wohlverpackte Hundescheiße wegkehren, dürfte bei denen keinen zusätzlichen Ärger aufkommen lassen. Oder sollte vielleicht Scheiße für Plastik, Blech und Glas gefährlich sein? Wenn es gilt, unseren oberen Bestimmern Flanke zu zeigen, würde ich mich auch zwei Mal in der Woche zur Verfügung stellen. Bin zwar nicht mehr ganz so kräftig durch meine Herzkrankheit, aber ein bis zwei Stunden würde ich schon noch schaffen. Außerdem habe ich schon rumgehorcht, andere Hundebesitzerdamen würden mitmachen.
Diese aufgeworfene Kampagne gegen die Hunde gilt ja nicht nur für Berlin. Ein neues Feindbild mußte her, seitdem die Russen als Feindbild dank Gorbatschow nicht mehr einzusetzen sind. Nicht nur unsere Hunde, sondern vor allen Dingen deren Halter müssen dafür herhalten. Ich sehe uns schon verschämt und versteckt durch die Straßen laufen, und wie viele Hundefeinde werden sich eines feixen. Obwohl wir ja für die Haltung dieses Tieres bezahlen, ist es übrigens das einzige Tier, das bezahlen muß. Außerdem sind wir nicht gering im Erhalt der Zoohandlungen und Futterfabrikationen, die ja auch besteuert werden, beteiligt. Ich werde oft gefragt: „Wie können wir uns wehren?“ Ich hoffe doch, das fällt jedem Hundehalter bis zur nächsten Wahl ein.
Ich habe schon immer Hunde gehabt, und wie viele andere auch. Der Berliner hat sich schon immer als großer Hunde -Liebhaber ausgezeichnet. Das liegt in der Natur der Sache. Wer möchte schon nur mit Menschen und unter Menschen leben. Die Anfeindungen, die wir aber heute erleben, gab es früher nicht, das spielt sich erst so seit zwei Jahren ab. Bevor man bei der Hundescheiße anlangt, sollte man mal ganz woanders anfangen. Aber das wissen wir ja alle, nur gehört werden wir nicht. Es ist deutlich, daß die kleine Scheiße die große Scheiße verdecken soll.Nora Dobermann
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