■ Kleider machen Polizisten: Totes Kapital
Wer hierzustadte eine Tretmine legt, fällt selbst in die Baugrube. Denn das Pflaster der Hauptstadt ist löchrig und dreckig, und selbst der Polizei gelingt es nicht immer, für ein ungetrübtes Maß an Ansehnlichkeit zu sorgen. Dessen wurde nunmehr auch der SPD-Abgeordnete Helmut Hildebrandt gewahr. Innen hui und außen pfui, mit Halbheiten also, so mochte sich der frühere Polizist gedacht haben, kann man zwar Politiker täuschen, nicht aber den ordentlichen Bürger. Wieviel Geld, fragte Hildebrandt also in einer kleinen Anfrage, spare die Polizeibehörde, wenn die offenbar ungeliebte Schirmmütze ebenso abgeschafft werde wie die Tragegestelle für die Funkgeräte, da die Sprechhilfen doch fast ausschließlich in der linken oberen Tasche des Anoraks oder der Lederjacke getragen werden? Warum bezahle die Polizei Ausrüstungs- und Bekleidungsgegenstände, wenn diese nur herumliegen und damit „totes Kapital“ bilden? Der Innensenator räumte in seiner Antwort zwar ein, daß „das Erscheinungsbild einzelner Polizeibeamter“ der Vorschrift „bedauerlicherweise“ nicht immer entspreche, kündigte aber an, den polizeilichen Laufstall ordentlich aufzuräumen. Viel gelassener ist da der Regierende. Der nämlich schlug kürzlich vor, die Baustellen der Stadt nicht länger als Hindernisparcour zu begreifen, sondern als moderne Erlebniswelt. Spielverderber und Schmuddelkinder. Eine wahrhaft breite Koalition. Uwe Rada
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