: Klassenkampf
■ Die hitzigen Auseinandersetzungen um die geplanten Klassenzusammenlegungen an zwei Gymnasien gehen weiter
Klassenkampf
Die hitzigen Auseinandersetzungen um die geplanten
Klassenzusammenlegungen an zwei Gymnasien gehen weiter
Die Auseinandersetzungen um die drohenden Klassenzusammenlegungen in zwei Lichtenrader Gymnasien gingen auch Anfang der Woche weiter. Während der Schulstreik der Ulrich-von-Hutten-Oberschule beendet wurde, trafen sich am Montag abend Eltern-VertreterInnen, SchülerInnen und LehrerInnen der Luise-Henriette-Oberschule zu einer Podiumsdiskussion mit Volksbildungsstadtrat Wowereit (SPD).
An der Luise-Henriette-Oberschule soll es nach den Sommerferien statt fünf nur noch vier achte Klassen geben. Eltern wie Schüler wehren sich gegen diese Maßnahme, da durch die Klassenaufteilung gerade entstandene Beziehungen zerstört und Schüler wie Lehrer durch die größeren Klassen überfordert würden.
Stadtrat Wowereit, der die geplante Klassenreduzierung im Vorfeld selbst als „pädagogischen Schwachsinn“, den er eben durchzuführen habe, bezeichnet hatte, verteidigte die Vorgehensweise mit dem Problem der Finanzierung unterfrequentierter Klassen. Da der Schulsenat bei der Zuweisung des Etats an die einzelnen Bezirke von (mindestens) 27 SchülerInnen pro Klasse ausgeht, droht für kleinere Klassen der Wegfall der Mittel. „Bereits im letzten Jahr wurden fünf Klassen, die real existieren, einfach weggestrichen“, so Wowereit. Um die fehlenden Stellen auszugleichen, wurden die Pädagogen nur mit Vertretungsmitteln bezahlt. Doch die fehlen dann wieder beim Ersatz kranker KollegInnen.
In der äußerst hitzig geführten Diskussion warfen die Eltern dem Stadtrat vor, sich nicht genügend für eine pädagogisch sinnvollere Regelung eingesetzt zu haben und die Schüler nur als „finanzpolitische Manövriermasse“ zu mißbrauchen. Mit besonderer Verbitterung war die kurzfristige Bekanntgabe der Klassenzusammenlegungen kurz vor den Sommerferien aufgenommen worden. Die Vertreterin des Personalrats, Üssler, forderte Wowereit auf, statt einer kurzfristigen Maßnahme die bildungspolitische Diskussion im Bezirk zu eröffnen, um langfristige politische Lösungen anzustreben.Christine Dankbar
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