: Klagen gegen Dolores
■ Dasa-Betriebsrat will juristisch die geplanten Entlassungen verhindern
Hamburg/München (dpa) – Die Zeit des Stillhaltens bei der Daimler-Benz-Tochter Dasa ist vorbei. Der Gesamtbetriebsrat der Dasa- Abteilung Airbus will auch mit juristischer Hilfe gegen das geplante Sanierungsprogramm Dolores vorgehen. Damit soll der vom Betriebsrat befürchtete Abbau von 15.000 Stellen im Zuge von Dolores (kurz für „Dollar low rescue“) verhindert werden. Die genaue Zahl will der Dasa-Vorstand Mitte Oktober beschließen.
Schwierigkeiten bereitet noch die verzweigte Konzernstruktur. Sie birgt die Gefahr, daß die verschiedenen Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Der Gesamtbetriebsrat hat den Frankfurter Arbeitsrechtler, Rechtsanwalt Wolfgang Apitzsch, beauftragt, „das gesamte Arsenal arbeitsrechtlicher Gegenwehr früh genug aufzubauen“. Apitzsch gilt als ein Experte auf dem Gebiet von Verhandlungen zur Vermeidung von Massenentlassungen. Nach Ansicht des Arbeitsrechtlers haben die Arbeitnehmer schon mehr als genügend Opfer gebracht: „Das Management muß verpflichtet werden, Kostenentlastungen an anderer Stelle zu prüfen, als im bloßen Rausschmiß von immer mehr Arbeitnehmern.“ Es gebe ein Beschäftigungssicherungsabkommen, das Kündigungen bis Ende 1997 ausschließe.
Wie ein Dasa-Sprecher sagte, ist der Schritt des Airbus-Gesamtbetriebsrats „zu bedauern“. Die Entscheidung sei „nicht unbedingt ein Zeichen von großer Dialogbereitschaft“. Der Vorstand habe nach wie vor nicht den Abschlußbericht der Dolores-Arbeitsgruppe vorliegen. Im Bereich des Beschäftigungssicherungsabkommens mit Airbus sei durch den Dollarkursverfall in diesem Jahr eine neue Situation eingetreten. Die Betreibsvereinbarungen über die Kündigungen ließen dann auch Neuverhandlungen zu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen