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Kitsch unter Sternen

Osnabrücks rosiges Universum am Valentinstag

Rosamunde Pilcher lebt! Nein, nicht im ZDF am Sonntagabend, sondern in Osnabrück am nächsten Freitag. Dann ist nämlich Valentinstag, und kitschiger geht’s nimmer als im örtlichen Planetarium. Das nämlich veranstaltet, wie die Kitschagentur epd gestern meldete, „einen romantischen Astronomieabend“. Am 14. Februar werde der Planetariumsleiter „von himmlischen Beziehungen, verschmelzenden Galaxien und Doppelsternen erzählen“. Wahrscheinlich hängt dann auch der Himmel voller Geigen – schrammel, schrammel. Wie dichtete schon der Mond-Besinger Matthias Claudius: „Es stand ein Sternlein am Himmel, / Ein Sternlein guter Art; / Das thät so lieblich scheinen, / So lieblich und so zart.“ Zart wie Osnabrück eben. Wo der Himmel so nah ist für alle und sich die kuhäugigen, verliebten Männlein und Weiblein unterm Baldachin der Sterne an den glühenden Händen greifen und inbrünstig das Abendlied anstimmen werden: „Der Mond ist aufgegangen / Die goldnen Sternlein prangen / Am Himmel hell und klar.“ Dann schmelzen die letzten vagen Hemmungen dahin, und die roten Münder, die weichen Lippen fliegen aufeinander zu und hauchen die heißen Küsse ins Osnabrücker Universum. Rosig apart wie eine End-Emo bei Pilchers Rosamunde.

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