Kita-Politik schreckt ab: Falsche Frage, falsche Antwort
In dieser Stadt macht sich über Frauen niemand Gedanken. Welche Bedeutung es beispielsweise für die Erwerbsbiografie einer gut ausgebildeten Mutter hat, wenn sie nach der Kinderpause nicht in den Beruf zurückkehrt, weil sie sich von hohen Kita-Gebühren abschrecken lässt.
Kommentar von KAIJA KUTTER
Auf genau diesen Effekt spekuliert der neue Senat, wenn er eine Studie in Auftrag gibt, welche die „lenkende Wirkung“ der Kita-Beiträge auf doppelt berufstätige Elternpaare abfragen soll. Alleinerziehende Mütter dürfen tapfer schuften, damit sie bloß der Sozialhilfe nicht zur Last fallen, verheiratete Frauen haben das nicht nötig, lautet die Devise: Statt Frauen Wege zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen, werden ihnen Steine in den Weg gelegt.
Dabei bräuchte unsere Gesellschaft den Konsens, dass Job und Kinder vereinbar sind. Denn wenn die Familie zur Finanzfalle zu werden droht, werden viele Frauen es sich schlicht nicht leisten können, Kinder zu bekommen.
Gedanken, die diesem Senat der alten Männer nicht kommen, Frauenpolitik findet nicht statt. Und Birgit Schnieber-Jastram, die sich Familiensenatorin nennt, ist für den zum Bildungssektor geadelten Kita-Bereich nicht mal zuständig. Hier haben fast nur gutverdienende Männer das Sagen, die leicht mal vergessen, auch nur so zu tun, als liege ihnen die Gleichberechtigung am Herzen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen