: Kinotips
Filme sollen nichts kosten, sie sollen was erzählen. Und Peter Sempel, dessen Leserbriefe und kritische Sympathie uns stets aufmöbeln, erzählt von Jonas in the Desert und von vielen seiner Freunde und Bekannten wie Kenneth Anger, Alan Ginsberg oder Yoko Ono. In Jonas Mekas, dem Gründer des Anthology Film Archives in New York mit der umfangreichsten Sammlung von unabhängig produzierten Filmen, hat Sempel einen Seelenverwandten gefunden. Mekas hat seit den 60er Jahren dokumentarische Filmtagebücher geführt, in denen nicht selten auch die Regisseure und Regisseurinnen der von ihm gesammelten Werke mitspielen. Sempel läßt Mekas vor den Filmrollentürmen in seinem Archiv erzählen, von seinem Leben und seiner Arbeit, die damit untrennbar verbunden ist. Diese Untrennbarkeit ist auch in Sempels Film abzulesen: Ich lebe, also filme ich, ich filme, also lebe ich. Metropolis, heute abend Hamburg-Premiere mit Peter Sempel und Jonas Mekas
The Specialist siehe Überregionales
City (OF), Gloria, Hansa Kinocenter Bergedorf, Ufa
Leben ist Video-Glotzen, also ist Tommie Voll Normaaal. Tom Gerhard, Journalist mit Hauptberuf Kabarettist, ist Couch-Potato Tommie, der sich mit einem gewissen Ekel vor allem und gesunden Vorurteilen gegen jeden durch den neuen Film von Ralf Huettner schnoddert. Das Wunder geschieht, Action-Heldin Gianna kommt in die Stadt, und Tommie erhebt sich von seiner Liege, um konkreten Kontakt zu der Lady aufzunehmen. Man muß den Ruhrpott schon etwas liebhaben, um sich an dieser „Rache der Blöden“ zu erfreuen.
Hansa Filmstudio Bergedorf, Oase, Ufa
The Thing Called Love – das ist das Thema von Country-Songs, die das Leben immer noch am besten schreibt. Im Bluebird-Café in Nashville macht James Wright (River Phoenix) erste Schritte in Richtung Charts. Miranda Presley (Samantha Mathis) hat es trotz ihres berühmten Nachnamens („nicht verwandt oder verschwägert“) etwas schwerer. Also sieht sie dem Leben noch etwas auf die Finger, bis ihr der richtige Song glückt und sie auch den störrischen jungen Mann in den Griff bekommt. Regisseur Peter Bogdanovich hat in seinem neuen Film, der für River Phoenix der letzte war, aus dem alten Thema eine zeitgemäße Love-Story mit genau der richtigen Dosis Herzblut und ebensoviel Witz die Realitäten heutiger Jugendromanzen eingefangen.
Neues Cinema
Mit dem silbernen Bus Priscilla - Königin der Wüste geht's quer durch Australien, durchs Gebirge und durch Käffer. Ein Weg, der den buntgemischten und eigentlich nicht so abenteuerhungrigen Haufen Tunten aus Sidney auf die Bühne eines Hotels am Ende der Welt führt.
Voraufführung, Zeise, Dienstag, 22.30 Uhr
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