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Kinderporno-AffäreNeue Details erhöhen Druck auf Tauss

Der SPD-Abgeordnete Jörg Tauss hat offenbar für eine Sendung von einem mutmaßlichen Kinderporno-Händler den Namen eines unbeteiligten Fraktionsmitarbeiters missbraucht.

Noch genug Rückhalt in seiner Partei? SPD-Politiker Tauss. Bild: dpa

Neue Details in den Kinderporno-Ermittlungen gegen Jörg Tauss setzen den SPD-Bundestagsabgeordneten weiter unter Druck. Tauss hat offenbar einen völlig unbeteiligten Referenten der SPD-Fraktion mit in die Affäre hineingezogen. Nach taz-Informationen soll Tauss von einem mutmaßlichen Kinderpornohändler aus Bremerhaven einen Datenträger an seine Berliner Privatwohnung geschickt bekommen haben, zur Tarnung adressiert mit dem lediglich um wenige Buchstaben abgeänderten Nachnamen des SPD-Fraktionsmitarbeiters.

Der Mann hatte zwischenzeitlich Tauss Wohnung mitbewohnt, der Name stand aber lange nach seinem Auszug im Jahr 2006 noch am Briefkasten. Zudem soll als Adresszusatz auf der Post aus Bremerhaven - ebenfalls leicht abgewandelt - die "Polkom" gestanden haben. Die "Polkom" wurde 1998 ins Leben gerufen und ist als "Gesellschaft zur Förderung politischer Bildung und Kommunikation in Datennetzen" unter der Nummer 7651 im Vereinsregister am Bonner Amtsgericht eingetragen. Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins ist: Jörg Tauss. Die Internetseite www.polkom.de ist offenbar schon seit längerem nicht mehr zu erreichen, auch sie ist auf Tauss registriert.

Tauss teilte der taz auf Anfrage mit, er habe bereits "unmissverständlich deutlich gemacht", dass sein früherer Mitbewohner "nichts mit der Sache zu tun hat". Dass dieser infolge einer noch vorhandenen Nennung des Klarnamens an der Haustür "geoutet" worden sei, habe er ihm gegenüber sehr bedauert. Die "Polkom", so Tauss, sei ein Verein, der "derzeit nur wenig Aktivitäten aufweist und der schlichtweg auf einem Schildchen an meiner Haustür stand".

Nach allen Informationen, die der taz vorliegen, ist der SPD-Fraktionsmitarbeiter völlig unbeteiligt. Die gegen Tauss ermittelnde Staatsanwaltschaft Karlsruhe teilte auf Anfrage mit: "Wir ermitteln nur gegen Herrn Tauss. Ermittlungsmaßnahmen gegen Fraktionsmitarbeiter der SPD gibt es nicht." In der SPD-Fraktion ist der Unmut über Tauss groß. Der betroffene Fraktionsmitarbeiter wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern.

Die Karlsruher Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Tauss, weil er im Verdacht steht, Kinderpornos besessen und möglicherweise auch weitergegeben zu haben. Tauss hat den Besitz von kinderpornografischem Material eingeräumt, dies aber mit Recherchen in der Szene begründet, zu denen er seiner Meinung nach als Fachpolitiker der SPD-Fraktion berechtigt war. Das Material bewahrte er in einem Koffer in seiner Wohnung auf. Die Karlsruher Staatsanwaltschaft sieht jedoch auch nach einer Vernehmung Tauss am Montag keinen Zusammenhang mit der Abgeordnetentätigkeit.

Unabhängig von der noch offenen juristischen Bewertung seines Handelns gerät Tauss innerhalb der SPD immer stärker unter Druck. Nachdem er nach der Durchsuchung seiner Wohnungen und Büros vor knapp drei Wochen bereits seine Parteiämter abgab, drängen ihn nun immer mehr Genossen, auch sein Bundestagsmandat niederzulegen oder zumindest auf eine erneute Kandidatur bei den Wahlen im Herbst zu verzichten. Bisher steht Tauss auf dem als sicher geltenden Platz 7 der baden-württembergischen Landesliste. Die SPD-Landeschefin Ute Vogt erwartet von Tauss eine Entscheidung in dieser Woche. Ursprünglich wollte sie ihm bis Ostern Zeit lassen.

Tauss will sich am Donnerstag mit den Vorsitzenden der 43 SPD-Ortsvereine seines Wahlkreises Karlsruhe Land treffen. Spätestens dann wird er erfahren, ob er in der Partei noch Rückhalt hat.

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24 Kommentare

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  • TK
    Tobias Klein

    JEDER, der sich in dieser Szene bewegt und szenetypisches Verhalten an der Tag legt, kann sagen, dass er dort nur ,,ermittle''. Solange Herr Tauss von niemandem einen Auftrag bekommen hat, ist dies keine Rechtfertigung.

     

    Was anderes ist, dass ein größerer Anteil der SPD-MdBs aufgrund des sich abzeichnenden Wahlergebnisses Ende des Jahres nicht mehr im Bundestag sitzen wird. In so einer Situation kann man nicht viel Solidarität erwarten.

  • M
    M.U.

    Kinderporno (so wie z.B. Holocaust) ist momentan das Totschlagargument um die Zensur eines wichtigen Kommunikationsmittels vor der Bevölkerung zu rechtfertigen. Egal ob Filter, Sperrliste oder was auch immer, es ist und bleibt Zensur. Zum Glück kann man mit dem Kommunikationsmittel Internet, von dem so viele Politiker herzlich wenig verstehen, da sie ja zum größten Teil Juristen sind, Zensur mit mehr oder wenig Aufwand umgehen. Herr Tauss hat dem Kampf gegen Zensur einen Bärendienst erwiesen, obwohl seine "Bestellung" per Telefon abgewickelt wurde. Aber das Internet ist böse, es muss beschränkt werden, wem nützt das? Verlogenen Politikern, aber bestimmt nicht armen Kindern.

     

    Es liegt ziemlich nahe, dass sich Tauss, das "Material" zum privaten Vergnügen bestellt hat, ansonsten hätte er sich bestimmt auf irgend eine Weise abgesichert. Aber das wird hoffentlich Gegenstand eines Strafprozesses werden. Ob er sein Mandat behält muss er wohl nach seinem Gewissen entscheiden, ob er nochmals einziehen wird halte ich für ausgeschlossen.

  • MR
    Mathilde Rosenzweig

    Leider geht es mal wieder nicht um die zentrale Frage, ob Herr Tauss der Kinderpornografie schuldig oder doch nur etwas naiv und manchmal unbedacht ist. In jedem Fall sollte man überdenken, wie hier mit einem vermeintlichen Straftäter umgegangen wird.

    Die merkwürdie Affäre um das Innenministerium, welches angeblich Verstrickungen mit der Kinderpornografieszene aufweist, ist leider längst vergessen.

  • GR
    Guido Rosemann

    3 x "auf anfrage"

     

    stylistisch liest sich der artikel wie aus dem höchster kreisblatt von 1986.

  • T
    Tonycat

    Ich finde die neuen Vorwürfe völlig unbedeutend. Die entscheidene Frage ist lediglich: Kann Herr Tauss einen trifftigen beruflichen Grund (und wer weiß, welche Funktionen, Aufgaben er wahrgenommen hat, kann er das wohl) darlegen oder soll alles nur (schmutziger) Privat"spaß" gewesen sein?!?

  • W
    willy

    Isses nich herzich, ausgerechnet heute, wo die sogenannte Bundesregierung Ihre Pläne zur Internetzensur unter dem Vorwand der Bekämpfung der Kinderpronographie auch mit tatkräftiger Unterstützung der öffentlich-rechtlichen (also gebührenfinanzierten)Medien breit bekannt werden läßt, werden angeblich neue Einzelheiten über die Causa Tauss bekannt! Sowas von Zufall! Warum existiert selbst bei der taz nur der Begrif Kinderpronographie? Was bitte ist mit der JUGENDpronographie? Wird das schon nicht mehr extra erwähnt oder differenziert! Alles klar! Die Taz hatte es ja nicht mal nötig, über das Inkrafttreten der neuen (amerikanischen/EU) Gesetzgebung in Deutschland §184c StGB)am 05.11.08 in irgendeinerweise zu berichten. Auf Heise.de hat man es erfahren, nicht etwa bei der taz. Schweigen im Blätterwald!

    Nur keine Kritik, wenn die von der Leyen Kinderpronografie und wohl auch Jugendpronographie (Nacktfotos von 17-jährigen) mit VERGEWALTIGUNG von (Klein)Kindern gleichsetzt.

    Nur nicht differenzieren! Immer schön alles gleichsetzen! Dann kommen wir (auch mit Hilfe der taz) dahin, wo Europa hin soll, zum perfekten Überwachungs- und Unterdrückungsstaat.

  • M
    meinereiner

    zum weinen so sehr man sich ein watergate wünscht, kommt meist doch nur die dreckige wäsche eines ** heraus ;(

  • AS
    adam smith

    komisch, dass sich der örtliche tauss-fanclub dazu noch nicht geäussert hat... da wurden hier doch schon diverse verschwörungstheorien vorgebracht.

  • TK
    Tobias Klein

    JEDER, der sich in dieser Szene bewegt und szenetypisches Verhalten an der Tag legt, kann sagen, dass er dort nur ,,ermittle''. Solange Herr Tauss von niemandem einen Auftrag bekommen hat, ist dies keine Rechtfertigung.

     

    Was anderes ist, dass ein größerer Anteil der SPD-MdBs aufgrund des sich abzeichnenden Wahlergebnisses Ende des Jahres nicht mehr im Bundestag sitzen wird. In so einer Situation kann man nicht viel Solidarität erwarten.

  • M
    M.U.

    Kinderporno (so wie z.B. Holocaust) ist momentan das Totschlagargument um die Zensur eines wichtigen Kommunikationsmittels vor der Bevölkerung zu rechtfertigen. Egal ob Filter, Sperrliste oder was auch immer, es ist und bleibt Zensur. Zum Glück kann man mit dem Kommunikationsmittel Internet, von dem so viele Politiker herzlich wenig verstehen, da sie ja zum größten Teil Juristen sind, Zensur mit mehr oder wenig Aufwand umgehen. Herr Tauss hat dem Kampf gegen Zensur einen Bärendienst erwiesen, obwohl seine "Bestellung" per Telefon abgewickelt wurde. Aber das Internet ist böse, es muss beschränkt werden, wem nützt das? Verlogenen Politikern, aber bestimmt nicht armen Kindern.

     

    Es liegt ziemlich nahe, dass sich Tauss, das "Material" zum privaten Vergnügen bestellt hat, ansonsten hätte er sich bestimmt auf irgend eine Weise abgesichert. Aber das wird hoffentlich Gegenstand eines Strafprozesses werden. Ob er sein Mandat behält muss er wohl nach seinem Gewissen entscheiden, ob er nochmals einziehen wird halte ich für ausgeschlossen.

  • MR
    Mathilde Rosenzweig

    Leider geht es mal wieder nicht um die zentrale Frage, ob Herr Tauss der Kinderpornografie schuldig oder doch nur etwas naiv und manchmal unbedacht ist. In jedem Fall sollte man überdenken, wie hier mit einem vermeintlichen Straftäter umgegangen wird.

    Die merkwürdie Affäre um das Innenministerium, welches angeblich Verstrickungen mit der Kinderpornografieszene aufweist, ist leider längst vergessen.

  • GR
    Guido Rosemann

    3 x "auf anfrage"

     

    stylistisch liest sich der artikel wie aus dem höchster kreisblatt von 1986.

  • T
    Tonycat

    Ich finde die neuen Vorwürfe völlig unbedeutend. Die entscheidene Frage ist lediglich: Kann Herr Tauss einen trifftigen beruflichen Grund (und wer weiß, welche Funktionen, Aufgaben er wahrgenommen hat, kann er das wohl) darlegen oder soll alles nur (schmutziger) Privat"spaß" gewesen sein?!?

  • W
    willy

    Isses nich herzich, ausgerechnet heute, wo die sogenannte Bundesregierung Ihre Pläne zur Internetzensur unter dem Vorwand der Bekämpfung der Kinderpronographie auch mit tatkräftiger Unterstützung der öffentlich-rechtlichen (also gebührenfinanzierten)Medien breit bekannt werden läßt, werden angeblich neue Einzelheiten über die Causa Tauss bekannt! Sowas von Zufall! Warum existiert selbst bei der taz nur der Begrif Kinderpronographie? Was bitte ist mit der JUGENDpronographie? Wird das schon nicht mehr extra erwähnt oder differenziert! Alles klar! Die Taz hatte es ja nicht mal nötig, über das Inkrafttreten der neuen (amerikanischen/EU) Gesetzgebung in Deutschland §184c StGB)am 05.11.08 in irgendeinerweise zu berichten. Auf Heise.de hat man es erfahren, nicht etwa bei der taz. Schweigen im Blätterwald!

    Nur keine Kritik, wenn die von der Leyen Kinderpronografie und wohl auch Jugendpronographie (Nacktfotos von 17-jährigen) mit VERGEWALTIGUNG von (Klein)Kindern gleichsetzt.

    Nur nicht differenzieren! Immer schön alles gleichsetzen! Dann kommen wir (auch mit Hilfe der taz) dahin, wo Europa hin soll, zum perfekten Überwachungs- und Unterdrückungsstaat.

  • M
    meinereiner

    zum weinen so sehr man sich ein watergate wünscht, kommt meist doch nur die dreckige wäsche eines ** heraus ;(

  • AS
    adam smith

    komisch, dass sich der örtliche tauss-fanclub dazu noch nicht geäussert hat... da wurden hier doch schon diverse verschwörungstheorien vorgebracht.

  • TK
    Tobias Klein

    JEDER, der sich in dieser Szene bewegt und szenetypisches Verhalten an der Tag legt, kann sagen, dass er dort nur ,,ermittle''. Solange Herr Tauss von niemandem einen Auftrag bekommen hat, ist dies keine Rechtfertigung.

     

    Was anderes ist, dass ein größerer Anteil der SPD-MdBs aufgrund des sich abzeichnenden Wahlergebnisses Ende des Jahres nicht mehr im Bundestag sitzen wird. In so einer Situation kann man nicht viel Solidarität erwarten.

  • M
    M.U.

    Kinderporno (so wie z.B. Holocaust) ist momentan das Totschlagargument um die Zensur eines wichtigen Kommunikationsmittels vor der Bevölkerung zu rechtfertigen. Egal ob Filter, Sperrliste oder was auch immer, es ist und bleibt Zensur. Zum Glück kann man mit dem Kommunikationsmittel Internet, von dem so viele Politiker herzlich wenig verstehen, da sie ja zum größten Teil Juristen sind, Zensur mit mehr oder wenig Aufwand umgehen. Herr Tauss hat dem Kampf gegen Zensur einen Bärendienst erwiesen, obwohl seine "Bestellung" per Telefon abgewickelt wurde. Aber das Internet ist böse, es muss beschränkt werden, wem nützt das? Verlogenen Politikern, aber bestimmt nicht armen Kindern.

     

    Es liegt ziemlich nahe, dass sich Tauss, das "Material" zum privaten Vergnügen bestellt hat, ansonsten hätte er sich bestimmt auf irgend eine Weise abgesichert. Aber das wird hoffentlich Gegenstand eines Strafprozesses werden. Ob er sein Mandat behält muss er wohl nach seinem Gewissen entscheiden, ob er nochmals einziehen wird halte ich für ausgeschlossen.

  • MR
    Mathilde Rosenzweig

    Leider geht es mal wieder nicht um die zentrale Frage, ob Herr Tauss der Kinderpornografie schuldig oder doch nur etwas naiv und manchmal unbedacht ist. In jedem Fall sollte man überdenken, wie hier mit einem vermeintlichen Straftäter umgegangen wird.

    Die merkwürdie Affäre um das Innenministerium, welches angeblich Verstrickungen mit der Kinderpornografieszene aufweist, ist leider längst vergessen.

  • GR
    Guido Rosemann

    3 x "auf anfrage"

     

    stylistisch liest sich der artikel wie aus dem höchster kreisblatt von 1986.

  • T
    Tonycat

    Ich finde die neuen Vorwürfe völlig unbedeutend. Die entscheidene Frage ist lediglich: Kann Herr Tauss einen trifftigen beruflichen Grund (und wer weiß, welche Funktionen, Aufgaben er wahrgenommen hat, kann er das wohl) darlegen oder soll alles nur (schmutziger) Privat"spaß" gewesen sein?!?

  • W
    willy

    Isses nich herzich, ausgerechnet heute, wo die sogenannte Bundesregierung Ihre Pläne zur Internetzensur unter dem Vorwand der Bekämpfung der Kinderpronographie auch mit tatkräftiger Unterstützung der öffentlich-rechtlichen (also gebührenfinanzierten)Medien breit bekannt werden läßt, werden angeblich neue Einzelheiten über die Causa Tauss bekannt! Sowas von Zufall! Warum existiert selbst bei der taz nur der Begrif Kinderpronographie? Was bitte ist mit der JUGENDpronographie? Wird das schon nicht mehr extra erwähnt oder differenziert! Alles klar! Die Taz hatte es ja nicht mal nötig, über das Inkrafttreten der neuen (amerikanischen/EU) Gesetzgebung in Deutschland §184c StGB)am 05.11.08 in irgendeinerweise zu berichten. Auf Heise.de hat man es erfahren, nicht etwa bei der taz. Schweigen im Blätterwald!

    Nur keine Kritik, wenn die von der Leyen Kinderpronografie und wohl auch Jugendpronographie (Nacktfotos von 17-jährigen) mit VERGEWALTIGUNG von (Klein)Kindern gleichsetzt.

    Nur nicht differenzieren! Immer schön alles gleichsetzen! Dann kommen wir (auch mit Hilfe der taz) dahin, wo Europa hin soll, zum perfekten Überwachungs- und Unterdrückungsstaat.

  • M
    meinereiner

    zum weinen so sehr man sich ein watergate wünscht, kommt meist doch nur die dreckige wäsche eines ** heraus ;(

  • AS
    adam smith

    komisch, dass sich der örtliche tauss-fanclub dazu noch nicht geäussert hat... da wurden hier doch schon diverse verschwörungstheorien vorgebracht.