Kinderbetreuung: Personalnot in der Kita
Eine Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zeigt: Es fehlt der Nachwuchs an ausgebildeten Kitaerzieherinnen. Besonders problematisch ist der Männermangel.
BERLIN taz Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warnt vor einem Mangel an gut ausgebildeten Kitaerzieherinnen. In vielen Großstädten gebe es praktisch keinen Nachwuchs mehr an Kitafachkräften, sagte Vorstandsmitglied Norbert Hocke am Dienstag. Gerade im Osten zeichne sich ein Notstand ab - weil dort massenweise Erzieherinnen kurz vor dem Rentenalter arbeiten.
Die GEW stellte eine Studie vor, die die Aussagen von 2.000 ErzieherInnen auswertet. Die Analyse soll dem Umstand entgegenwirken, dass derzeit zwar viel über Kitas geredet wird - aber wenig darüber bekannt ist, wer genau in den Kitas arbeitet. Laut der Studie, in der ältere Befragte leicht überrepräsentiert sind, haben 40 Prozent der ErzieherInnen Abi oder Fachabi. Vom Ideal, die Breite der Gesellschaft abzubilden, sind Kitas allerdings weit entfernt: Lediglich drei Prozent der Stichprobe sind Männer.
Die Studie ergab, dass Erzieherinnen durchweg zufrieden mit ihrem Beruf sind. Sie kritisieren aber, dass ihre Arbeit schlecht entlohnt ist und ihnen kaum Aufstiegschancen bietet. Auch bemängeln sie, dass sie oft zu viele Kinder in einer Gruppe betreuen müssen. Am Donnerstag will sich der Bundestag mit der geplanten Aufstockung der Kitaplätze für unter Dreijährige befassen. Soll die Zielmarke von 750.000 erreicht werden, müssten je nach Berechnung zwischen 60.000 und 100.000 zusätzliche ErzieherInnen eingestellt werden. Umstritten ist, ob nicht auch die Ausbildung der Fachkräfte verbessert werden sollte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!