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Kinderarbeit-Vorwurf bei SamsungPatente kleine Finger

Laut der Organisation „China Labor Watch“ zwingt der südkoreanische Elektrokonzern Kinder zur Arbeit in seinen chinesischen Fabriken. Das Unternehmen will dies prüfen.

Gebaut von Kinderhänden? Tablet von Samsung bei der IFA. Bild: reuters

SEOUL/HAMBURG dpa | Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung geht Vorwürfen nach, wonach in chinesischen Fabriken Kinder zur Arbeit für den Konzern gezwungen werden. In einem Bericht der Nichtregierungsorganisation China Labor Watch werden Missstände in sechs chinesischen Fabriken angeprangert, die direkt zu Samsung gehören. Über den Bericht hatte am Wochenende zuerst das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet.

Die in New York ansässige Organisation China Labor Watch beklagt unter anderem „gefährliche Arbeitsbedingungen“, „ungültige Arbeitsverträge“ und viel zu hohe Überstundenzahlen in den chinesischen Samsung-Fabriken. In drei der untersuchten Fabriken soll Kinderarbeit weit verbreitet sein.

Die teils unter 16 Jahre alten Schüler würden dabei angeblich von den Lehrern zur Fabrikarbeit gezwungen, weil sie sonst keine Abschlusszeugnisse erhalten. Die Verträge würden dabei direkt zwischen Schule und Fabrikbetreibern ausgehandelt, die Schulen bekämen im Gegenzug eine Zahlung, heißt es in dem Report.

Samsung kündigte an, die Vorwürfen aufzuklären. „Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten von Samsung hat Priorität“, teilte das Unternehmen am Montag in Seoul mit. Samsung halte sich in den Regionen, wo das Unternehmen aktiv sei, an die „höchsten Arbeitsstandards“ und sämtliche Arbeits- und Menschenrechte. „Wir kennen den Bericht von China Labor Watch und analysieren die Situation vollständig.“

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4 Kommentare

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  • W
    Wolfgang

    Nichts Neues, aus der gemeinsamen bourgeoissozialistischen China & Germany AG

     

    Im Alter von 15/16 Jahren, als Auszubildender, musste ich in der Möbelfabrik Akkordarbeit leisten; wohl fast den größten Teil meiner so genannten betrieblichen Ausbildungszeit - in West-Deutschland. Auch Mitschüler, aus der Berufsschule, mussten zusätzlich Samstags (unbezahlt) im Handwerksbetrieb arbeiten. Noch heute müssen Hunderttausende unbezahlte Mehrarbeit leisten, - ohne Einhaltung der Jugend- und Arbeitsschutzgesetze. Auch so kommt (einseitiger) privater Reichtum beim 'Exportweltmeister' Deutschland - und dessen Chinapartner zusammen.

     

    Allerdings, die jugendlichen Wirtschaftslobbyisten in Regierungs- und Parlamentsparteien (West wie Ost)kennen diese Realität (vor allem) der deutschen Arbeitswelt nicht.

  • AD
    auch das noch

    naja, war aber eher ein witz, esp, einführung in die sozialistische produktion, pa, praktische arbeit, einmal im monat, höchstens zweimal für 4h mit pause dazwischen. bei pa kam es meist zu verbrüderungen oder auch verschwesterungen ;-) mit den arbeiter/n/innen. rauchen, mal anna flasche nuckeln und wenn du nicht völlig "bescheuert" warst, eigentlich immer eine 1 für fast nix tun. esp hat bei uns eh kaum einer ernst genommen. wir haben ja bei pa gesehen wie gut die ostzonale, sogenannte sozialistische wirtschaft funktionierte. bitter hingegen war es für die zwangsarbeiter/innen in den jugendwerkhöfen und knästen. viele waren dort aus völlig nichtigen gründen und verrichteten arbeiten die sonst im sozialistischen arbeitsweltverständnis unzumutbar waren. wenn es da mal nicht noch eine strategie aufzuarbeiten, überhaupt erstmal wissenschaftlich, historisch relevant zu erkennen gilt, die durchaus den langen schatten der nationalsozialistischen zwangsarbeit noch viel länger macht. damals hinter dem antifaschistischen schutzwall. ddr - drei doofe regieren, honecker und honecker und mielke

  • DW
    dieser Welt

    @danelle, so ein unsinn!

    "ESP - Einfuehrung in die sozialistische Produktion" und "PA - Praktisches Arbeiten" basierte auf dem bereits in den 1920iger Jahren entwickelt polytechnischen Prinzip einer Ausbildung, heute wird so etwas als "praxisorientiert" umschrieben.

    Damals beabsichtigte man dadurch eine Verbindung zur Arbeitswelt herzustellen, worauf eine Gesellschaft ja nun bekanntlich einmal aufbaut.

    Heutezutage wird diese Bezeichnung allgemein als "Praktikum" im Wortschatz gefuehrt.

     

    @zum Artikel selbst:

     

    Ein suedkoreanisches Unternehmen ist also nicht einmal gewillt in seinem eigenen Land zu produzieren?

     

    2. Der Artikel bezieht sich nicht mehr und nicht weniger auf eine in New York ansässige Organisation namens "China Labor Watch", welche vermutet, ich zitiere: "(...)In drei der untersuchten Fabriken SOLL Kinderarbeit weit verbreitet sein(...)".

     

    Eine Aussage, wegen der dieser Artikel sicher erst zu Stande kam, sollte viel mehr Journalisten dazu verleiten, solchen Dingen besser auf den Grund zu gehen.

     

    Zur Zeit ist der Artikel nicht mehr als ein literarisches Beispiel, wie: "Die Flagge Chinas ist rot, rechts oben ist irgedwas gelbes".

  • D
    danelle

    dit jab et schon inner ddr,

    nannte sich "esp" und "pa",

    bis zur selbstbefreiung 1989