: Kinder–Unterdrückung in Südafrika
■ Auszüge aus der Erklärung der internationalen Konferenz „Kinder, Unterdrückung und Recht in Apartheid–Südafrika“, die vom 24. bis 27.9. in Harare, Zimbabwe, stattfand
Fast 300 Südafrikaner, von denen die meisten direkt aus Südafrika gekommen waren, trafen sich mit über 200 Vertretern von mehr als 150 Organisationen aus der ganzen Welt, unter ihnen Rechtsanwälte, Ärzte, kirchliche Mitarbeiter, Frauenorganisationen, Gewerkschaften und Berufsverbände. Zu der Delegation aus Südafrika selbst gehörten sowohl Kinder als auch diejenigen, die durch ihre Arbeit und Erfahrung eine enge Verbindung zu den Auswirkungen des brutalen Apartheid–Regimes auf Kinder haben. Indem uns diese Konferenz in Harare zusammenführte, gab sie der Weltöffentlichkeit die einzigartige Gelegenheit, von den Betroffenen selbst die Wahrheit über die gewalttätige Unterdrückung zu erfahren, die Apartheid heißt. Diese Gewalt umfaßt Zusammenschlagen, Erschießen, Foltern, Gefangennahme und Inhaftierung von Kindern und Jugendlichen. Diese Konferenz ermöglichte es sowohl uns Teilnehmern als auch der ganzen Weltöffentlichkeit, den Deckmantel von Zensur und Geheimhaltung zu durchbrechen, den das Apartheid– Regime durch den jetzt zweijährigen Ausnahmezustand verhängt hat. Wir hörten erschütternde Aussagen von Kindern und Ärzten über ihre qualvollen Erlebnisse mit Folter und Unrecht, die sie durch die Organe des Regimes erlitten hatten. Der Verhängung des Ausnahmezustandes im Juni 1986 folgte die Verhaftung von über 30.000 Menschen, von denen mindestens ein Drittel Kinder und Jugendliche sind. Das Ausmaß dieser Verhaftungen und die Gewalt, die sie begleitet hat, sind ohne jedes Beispiel, sogar dann, wenn man sie mit einem Kriegszustand vergleicht. Apartheid–Südafrika stellt sich außerhalb der Grenzen der zivilisierten Gesellschaft, indem es Kinder und Jugendliche zur Zielscheibe für die bewaffneten Gehilfen des Regimes macht. Es enthüllt den politischen und moralischen Ruin eines Systems, das besessen ist von der Vernichtung jeglicher Opposition. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, ihre Verbindungen zu allen Stellen abzubrechen, die diese Vorgänge in Südafrika nicht verurteilen. Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, sich für die Verhängung von Sanktionen gegen das südafrikanische Regime einzusetzen. Wir bitten alle Regierungen inständig, ihre Unterstützung für diejenigen zuzusagen, die unter Lebensgefahr bereit sind, die Kinder Südafrikas zu verteidigen. (Von ca. 600 Delegierten aus 37 Ländern verabschiedet.) Übersetzung: Anti–Apartheid–Bewegung e.V.
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