Kinder fragen, die taz antwortet: Wie sind wir Menschen entstanden?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Béla, 5 Jahre alt.

Vom Affen zum Menschen: Wie es zu unserem Aussehen kam Foto: Unsplash/Eugene Zhyvchik
Um zu klären, wie Menschen entstehen, stellen wir uns zunächst die Frage: Ab wann kann man sagen, das ist ein Mensch oder das ist kein Mensch? Menschen laufen zum Beispiel auf zwei Beinen, das kommt in der Tierwelt nicht so häufig vor. Mit den freien Händen kann der Mensch ganz toll Dinge greifen und so komplexe Geräte herstellen oder Feuer machen. Dann können wir sprechen. Mit der Sprache können wir Wissen weitergeben, sagen, was uns bedrückt und was wir wollen. Unter anderem können wir deswegen in großen Gruppen leben. Diese und viele andere Eigenschaften mehr werden uns – dem Homo sapiens sapiens – zugeschrieben.
Und tatsächlich gab es vor sehr, sehr langer Zeit, vor 3,3 Millionen Jahren, null Menschen, denn es gab kein Lebewesen auf der Erde, das wirklich große Ähnlichkeiten mit uns hatte. Was es aber gab, waren Vorfahren mit dem Namen Australopithecus oder auch der Südliche Affe. Der Südliche Affe war kein Mensch, da er nicht all das konnte, was einen Menschen ausmacht. Aber wie können wir von dem Südlichen Affen abstammen?
Für diesen Prozess gibt es ein Zauberwort: Evolution. Und Evolution funktioniert über Vererbung. Schau dir deinen Papa an und vergleiche ihn mit seinen Eltern, dann siehst du viele gleiche Eigenschaften. Aber er hat nicht nur die Eigenschaften seiner Eltern, er unterscheidet sich auch ein klein wenig von ihnen. Genauso ist es bei allen anderen Kindern. Und bei veränderter Umwelt haben manche Kinder einen Vorteil im Vergleich zu anderen.
Wir haben gelernt, mit Feuer umzugehen
Beispielsweise ist der Mensch deshalb fähig, Feuer zu machen, weil unsere Vorfahren einen Vorteil hatten, wenn sie das Feuer zähmen konnten. Vor etwa 1,5 Millionen Jahren, also lange nachdem der Südliche Affe gelebt hat, haben unsere Vorfahren es geschafft, das Feuer zu nutzen, konnten nun Nahrung, die roh giftig war, essen und mithilfe des Feuers ihre Waffen und Werkzeuge stabiler machen. So konnten sie sich besser verteidigen und jagen als unsere Vorfahren ohne Feuer.
All die Eigenschaften, die uns heute zum Menschen machen, haben sich gegen andere Eigenschaften durchgesetzt und wurden über viele Jahre von den Eltern an ihre Kinder vererbt.
Und das Besondere ist, dass dieses Zauberwort Evolution bis heute wirkt. Höchstwahrscheinlich wird der Mensch, wie wir ihn heute kennen, nicht so bleiben. Und die Eigenschaften, die wir heute als komisch und nicht normal bezeichnen, können in einer anderen Umwelt lebensnotwendig sein.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de
Leser*innenkommentare
Heinrich Ebbers
"Der Südliche Affe war ein Mensch, da er nicht all das konnte, was einen Menschen ausmacht."- logo!
Insgesamt eine sehr überzeugende Erklärung für eine Fünfjährige.
Uwe Lütge
„… und mithilfe des Feuers ihre Waffen und Werkzeuge stabiler machen. So konnten sie sich besser verteidigen und jagen …“
Da wurde aber etwas Wichtiges vergessen: … besser verteidigen und angreifen und jagen …