Kinder fragen, die taz antwortet: Warum müssen Hunde an die Leine?
Die siebenjährige Marlen möchte wissen, warum Hunde an die Leine müssen, aber Katzen nicht. Hundetrainerin Barbara Schlieper-Buskamp weiß, warum.
Anfang November wollten wir von Kindern wissen, welche Fragen ihnen zurzeit unter den Nägeln brennen. Manche Anliegen waren fast philosophisch, andere ganz konkret: Woraus besteht die Welt? Warum gibt es Krieg? Wann kommt der Onkel Stefan aus Berlin? Jede Woche beantworten wir eine ihrer Fragen.
Marlen, 7 Jahre alt, wollte von uns wissen, warum Hunde an die Leine müssen, Katzen dagegen nicht. Barbara Schlieper-Buskamp ist Hundetrainerin im nordrhein-westfälischen Rheine und kann die Frage schnell beantworten: „Hunde müssen an die Leine, weil viele Menschen Angst vor Hunden haben, vor allem vor großen Hunden. Aber selbst, wenn Menschen keine Angst haben, mögen es nicht alle, von Hunden angeschlabbert zu werden.“ Ein Hund habe außerdem Instinkte, die der Mensch nicht immer vorausahnen oder kontrollieren könne.
Manchmal wolle ein Hund nur nett „Hallo“ sagen, renne beim Loslaufen aber versehentlich „eine Oma auf dem Rad um“. Selbst wenn der Hund gut erzogen sei und normalerweise auf Herrchen oder Frauchen höre, gebe es immer noch ein Restrisiko. Die Leine helfe, Hunde in allen Gefahrensituationen zu stoppen.
Warum Katzen nicht an die Leine müssen, sei eine berechtigte Frage, findet die Hundetrainerin. Vor allem, weil Katzen ziemlich viel Schaden anrichten könnten, wenn sie die Nester von Vögeln plünderten. Das sei dann auch nicht sehr schön. Aber der Mensch habe weniger Angst vor Katzen als vor Hunden. Und Gassigehen mit einer Katze funktioniere einfach nicht so gut. „Das ist so, als würde man mit einem Tiger durch die Stadt spazieren. Der will dann überall draufklettern.“
So eine Leine wäre für Katzen also eine Qual, denn sie lebten sehr selbstständig und unabhängig. Bisher hat Schlieper-Buskamp nur eine einzige Katze erlebt, die gerne an der Leine spazieren gegangen ist. „Aber das ist vielleicht eine von 500 Katzen.“
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
In einer Hundeschule lernen Hunde übrigens nicht nur, wie sie an der Leine laufen, sondern auch, wie sie generell auf den Menschen hören. Es sei ganz wichtig, dass Hunde sitzen bleiben, wenn man es ihnen sagt, und kommen, wenn man sie ruft. Kunststücke zu machen oder durch Reifen zu springen, lernen sie in der Hundeschule von Schlieper-Buskamp nicht. Der Hund solle Hund bleiben dürfen.
Barbara Schlieper-Buskamp hat die Hundeschule Löwenzahn 2006 für Kinder und Hunde gegründet und später auf Erwachsene ausgeweitet. Auch auf Youtube zeigt sie mit ihren Kolleginnen alle Grundlagen, um Hunde richtig zu erziehen. Sie selbst ist 58 Jahre alt, ihre Hunde hielten sie fit, sagt Schlieper-Buskamp. Und das muss sie auch sein: Die Hundetrainerin besitzt selbst fünf Hunde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten