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Kinder — Opfer der Politik

■ amnesty international erinnert an Folter und Mord an Kindern/ „Kindergipfel“ darf kein Medienspektakel bleiben

London (ap) — Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat vor dem Weltkindergipfel alle Regierungen zum wirksamen Schutz der Kinder aufgerufen. Es seien endlich Maßnahmen gegen staatlichen Mord, Folter und willkürliche Festnahmen von Kindern zu ergreifen, heißt es in einem am Montag in London veröffentlichten Bericht. Angesichts des erschreckenden Ausmaßes staatlicher Gewalt gegen Minderjährige dürfe der Kindergipfel, der am kommenden Wochenende in New York stattfindet, nicht nur zu einem Medienereignis werden.

In Dutzenden von Ländern werden Kinder laut ai ohne Rücksicht auf ihre Wehrlosigkeit verfolgt, bedroht und gequält. Grund dafür seien häufig die politischen Aktivitäten der Eltern, die damit unter Druck gesetzt werden sollten, heißt es.

Auch würden Kinder, als Kleinkriminelle verdächtigt, gefoltert und ermordet. In Brasilien beispielsweise, mit Millionen obdachloser Kinder, werde durchschnittlich jeden Tag ein Straßenkind von heimlich operierenden Todeskommandos der Polizei getötet, um „die Strassen zu säubern“, wie dieses Vorgehen inoffiziell begründet werde. Auch in Guatemala seien Kinder in letzter Zeit verstärkt zur Zielscheibe polizeilicher Gewalt geworden.

In Irak seien in den vergangenen Jahren Hunderte von Kindern festgenommen, verschleppt, mißhandelt und teils sogar hingerichtet worden, sei es, um die Eltern zu erpressen, sei es, weil sie einer Minderheit angehörten.

Zahlreiche Kinder gerieten zudem jedes Jahr zwischen die Fronten des Militärs und bewaffneter Oppositionsgruppen. Bei Vergeltungsschlägen des Militärs, die oft den Vorstößen der Guerillas folgten, werden laut amnesty international bei Massenverhaftungen und Razzien häufig Jugendliche ausgesondert, verschleppt, gefoltert und getötet. Derartige Berichte lägen aus Peru und aus den Philippinen vor.

In Südafrika seien allein zwischen 1985 und 1987 während des Ausnahmezustandes an die 10.000 Kinder teilweise bis zu einem Jahr inhaftiert und gefoltert worden, berichtet amnesty international. Seit Ausbruch der Intifada seien in den israelisch besetzten Gebieten 153 Kinder erschossen worden.

In den USA säßen gegenwärtig 35 Todeskandidaten im Gefängnis, die für Taten hingerichtet werden sollen, die sie noch als Jugendliche begangen hätten.

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