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Kim Young Sam meldet Kandidatur an

■ Alleingang des südkoreanischen Oppositionsführers Konkurrent Dae Young gewinnt Unterstützung / Opposition vor Spaltung?

Seoul (dpa) - „Die Brücke ohne Wiederkehr ist überschritten“, kommentierte Südkoreas Tageszeitung Korea Times. Nachdem der Präsident der Oppositionspartei RDP, Kim Young Sam, am Samstag im Alleingang seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im Dezember angekündigt hat, bahnt sich vier Monate nach der Wende zu mehr Demokratie ein offener Kampf nicht nur zwischen Regierung und Opposition an: Wirft auch Südkoreas charismatischster Politiker Kim Dae Jung seinen Hut in den Ring, ist die Gefahr groß, daß sich die Opposition in naher Zukunft spalten wird. Gleichzeitig befürchten Beobachter einen von regionalen Antipathien geprägten Wahlkampf, dessen Sieger sich wahrscheinlich in den kritischen nächsten Jahren nur auf eine relative Mehrheit der Stimmen wird stützen können. Politisches Kalkül dürfte den Taktiker Kim Young Sam veranlaßt haben, das einmal abgegebene Versprechen aufzukündigen, sich gemeinsam mit Kim Dae Jung auf einen einzigen Oppositionskandidaten zu einigen. Zunehmend war deutlich geworden, daß weite Teile von Südkoreas mächtiger außerparlamentarischer Opposition den im Kampf um Demokratie lange verfolgten Kim Dae Jung bevorzugen. Mit seinem Schritt vom Samstag wollte Kim Young Sam nun weiteren Sympathie–Erklärungen für seinen Konkurrenten zuvorkommen, heißt es in Seoul. Weil Südkoreas Gesetze den Parteien die Aufstellung eines einzigen Kandidaten vorschreiben, müßte Kim Dae Jung als Unabhängiger oder Führer einer neuen Partei zu den Wahlen antreten. Doch selbst in der engeren Umgebung Kims weiß niemand, welche Absicht der 63jährige verfolgt. Während sein Generalsekretär vor Journalisten bekräftigte, Kim werde ohne Zweifel kandidieren, blieben die Antworten des Politikers sibyllinisch. „Die Opposition scheint zwei Kandidaten zu haben“, war am Samstag die konkreteste Aussage Kims vor in– und ausländischen Reportern.

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