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Kiechles Agrarbericht umstritten

Bonn (ap) - Die rund 350.000 bäuerlichen Vollerwerbsbetriebe in der BRD können im laufenden Wirtschaftsjahr mit einem durchschnittlichen Gewinnplus von zwei Prozent rechnen. Ernährungsminister Ignaz Kiechle (CSU) stellte am Mittwoch vor der Presse in Bonn den Agrarbericht 1987 vor, den das Bundeskabinett am Vormittag verabschiedet hat. In dem am 30. Juni 1986 abgelaufenen Wirrtschaftsjahr 1985/86 ergab sich demnach für die Vollerwerbsbetriebe gegenüber dem Vorjahr ein Gewinnanstieg auf 33.771 Mark je Unternehmen und 25.503 Mark je Familienarbeitskraft. Das bäuerliche Einkommen liege damit nominal nur unwesentlich über dem Niveau von vor zehn Jahren, sagte Kiechle. Für die SPD kritisierte der Abgeordenter Rolf Müller, trotz der geringfügigen Einkommensverbesserungen dokumentiere der bericht die „Hilflosigkeit“ der Bundesregierung, mit der Agrarkrise hierzulande und in der EG fertig zu werden. Die Grünen nannten den Bericht eine „traurige Bilanz“. Die Hälfte der Vollerwerbsbetriebe lebe von der Substanz und ein Drittel liege im Einkommen auf dem Sozialhilfeniveau. Auch der Deutsche Bauernverband vertrat die Auffassung, der Agrarbericht bestätige die „miserable Einkommenslage der deutschen Bauern“. Mit 25.503 Mark liege der Gewinn je Arbeitskraft real um 30 Prozent unter dem Stand von vor zehn Jahren. FORTSETZUNGEN VON SEITE 1

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