: Khomeinis Chefdiplomat in Bonn
■ Erster Besuch in einer westlichen Hauptstadt seit 1979 / Im Mittelpunkt der hochkarätigen Gespräche: der Golfkrieg / Außenminister verspricht Hilfe für Geiseln
Berlin (taz) - Acht Jahre nach der islamischen Revolution hat der iranische Außenminister Ali Akbar Velayati am Donnerstag die Bundeshauptstadt besucht. Während die USA, Großbritannien und neuerdings auch Frankreich die diplomatischen Beziehungen zu Iran abgebrochen haben, wurde Velayati von Außenminister, Kanzler und Bundespräsident empfangen. Gegenüber Genscher betonte Velayati, er werde sich aus „humanitären Gründen“ für die beiden deutschen Geiseln im Libanon einsetzen. Im Mittelpunkt des Besuchs stand jedoch die Haltung von Iran zur UNO–Resolution zum Golfkrieg. Mit seinen traditionell guten Beziehungen will Bonn auf Iran einwirken, die Resolution nicht gänzlich abzulehnen. Genschers Sprecher betonte, die deutsch–iranischen Beziehungen würden ausgebaut. Genscher appellierte an Velayatin, den iranisch– französischen Konflikt nicht zu eskalieren. Dies dürfte schwierig werden, zumal gestern die französiche Zeitung Liberation über ein Dossier des französischen Geheimdienstes (DST) berichtete. Darin wird berichtet, daß die Attentate in Paris vor einem Jahr mit Billigung der iranischen Führung verübt wurden. Bei der gewaltsamen Auflösung einer Demonstration von 150–Khomeini–Gegnern durch die Polizei wurden 60 Personen vorübergehend festgenommen. Tagesthema auf Seite 3 Kommentar auf Seite 4
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen