piwik no script img

das wetterKellen

„Frank Zobel lebte glücklich und froh / in Kleve-Kellen im Streichelzoo.“ So hatten sie es sich jedenfalls ausgedacht. „Es glänzte geschmeidig und hell / sein frisch poliertes Zobelfell. / Mit Fett von ‚Kraft‘, ihr wisst schon, die mit der Scheiblette / aufgetragen von Pflegerin Annette / war er gut gerüstet und bar / jeder Angst vor der Kinderschar.“ Die Wahrheit jedoch war eine andere. Seitdem sich die Kinder maskierten, zitterte der Zobel vor jeder noch so kleinen Hand. „Was will man machen? Weiter leben ohne Kinderlachen? Nein, das kann nicht sein.“ Frank Zobel musste sich wegen Mysophobie verantworten, wurde in die Kontakttherapie gesteckt, erst der Reimkurs brachte ihn zurück auf den Weg. „Hände ausgestreckt, Pelztier hingestreckt“ war gestern, heute heißt es: „Frank Zobel lebte glücklich und froh / in Kleve-Kellen im Streichelzoo. Kinderhände beschmutzen / Tisch und Wände, doch Frank sein feines Fell / bleibt dank Annette hell. Und auch der Wärter mit dem Hobel / ist voller Lob für den kleinen Zobel.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen