das wetter: Kellen
„Frank Zobel lebte glücklich und froh / in Kleve-Kellen im Streichelzoo.“ So hatten sie es sich jedenfalls ausgedacht. „Es glänzte geschmeidig und hell / sein frisch poliertes Zobelfell. / Mit Fett von ‚Kraft‘, ihr wisst schon, die mit der Scheiblette / aufgetragen von Pflegerin Annette / war er gut gerüstet und bar / jeder Angst vor der Kinderschar.“ Die Wahrheit jedoch war eine andere. Seitdem sich die Kinder maskierten, zitterte der Zobel vor jeder noch so kleinen Hand. „Was will man machen? Weiter leben ohne Kinderlachen? Nein, das kann nicht sein.“ Frank Zobel musste sich wegen Mysophobie verantworten, wurde in die Kontakttherapie gesteckt, erst der Reimkurs brachte ihn zurück auf den Weg. „Hände ausgestreckt, Pelztier hingestreckt“ war gestern, heute heißt es: „Frank Zobel lebte glücklich und froh / in Kleve-Kellen im Streichelzoo. Kinderhände beschmutzen / Tisch und Wände, doch Frank sein feines Fell / bleibt dank Annette hell. Und auch der Wärter mit dem Hobel / ist voller Lob für den kleinen Zobel.“
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