Wilhelm Tacke empfiehlt : Kelche und Ziborien
Bald rollen sie wieder abendlich, die Köpfe von Jesus, Mohammed und Buddha in Berlin, um dem Herrn Neuenfels bei der Bewältigung seiner (atheistischen) Vergangenheit und Gegenwart zu helfen. In Bremen werden hingegen in den Gemeinden gerade die Kelche und Ziborien auf Hochglanz gebracht, die Geräte mithin, in denen nach dem Glauben der Katholiken der Leib des Herrn aufbewahrt wird. Es soll interessierten Hanseaten einmal die Chance gegeben werden, diese kleinen Kunstwerke, die normalerweise etwas entrückt auf dem Altar zu sehen sind, aus nächster Nähe zu bewundern. Dazu haben die Hanseaten am Sonnabend während der „Nacht der offenen Kirche“ in der Propsteikirche St. Johann Gelegenheit. Abgeguckt haben die Katholiken diese „Nacht“ den Theatern. Die haben sie erfunden und hatten Erfolg. Der Zulauf zur „Nacht“ anno 2005 ermunterte Propst Ansgar Lüttel, sie zu einer Tradition werden zu lassen. Die Propsteikirche ist dabei professionell ausgeleuchtet und bietet nicht nur für Hobbyfotografen, sondern auch anderen Gläubigen wie Ungläubigen ganz neue Einblicke: Zum Sehen kommt das Hören. Ein Programm aus musikalischen Darbietungen und Lesungen lockert die „Nacht“ auf. Zwischendurch ist jeweils Pause zum Sehen, Besichtigen, Meditieren oder Beten; oben in der Kirche oder unten in der Krypta. Und wer noch nie an einer katholischen Messe teilnahm, der liegt um 18 Uhr goldrichtig: Da startet die „Nacht“ mit einem musikalisch vom Propsteichor gestalteten Gottesdienst. Die Türen stehen weit offen. Keine Angst! Man muss nicht katholisch werden, wenn man durch sie eintritt.
Samstag, ab 18 Uhr, Kirche St. Johann