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■ Im Internet lockt nicht nur der Mammon. Stadtteilinis entdecken Netz als Forum

Christian Geißler, Christoph Ruf und ihre Freunde kommen im Hamburger Dialog nicht vor. Die acht StudentInnen haben das Schanzenviertel ins Internet gebracht, allerdings ohne die Absicht, Geld zu verdienen, sondern weil sie ihr Viertel mögen und finden, die verschiedenen Gruppen dort sollten mehr miteinander reden.

Während sich Wirtschaftssenator Thomas Mirow freudig erregt die Hände reibt ob der Kohle, die sich mit den neuen Medien verdienen lässt, entdecken Stadtteilinitiativen ohne kommerzielle Interessen das Internet als Publikationsforum. Aus Spaß an der Freude oder zur Unterstützung ihrer politischen Arbeit veröffentlichen sie, was im Stadtteil läuft: Konzerte, Bauvorhaben, Debatten.

www.schanze-online.de von Geißler, Ruf & Co. zum Beispiel ist das Produkt von acht StudentInnen, die einer Eingebung beim Basketball spielen auf einem Schanzen-Hinterhof folgten. Daraus wurde ein Stadtteilführer mit den Öffnungszeiten und Angeboten von Geschäften und Restaurants, mit Vereinen, Unterkünften und einem Terminkalender. „Es sollte halt wirklich mehr sein als Gelbe Seiten in einem anderen Medium“, sagt Christoph Ruf. Für das benachbarte Karoviertel hat die gleichnamige Verkehrsini eine politische Website eingerichtet: Wer sich über die Pläne zur Erweiterung der Hamburg Messe, über den Wasserturm im Schanzenpark oder den Bauboom auf St.Pauli schlau machen möchte, ist bei der Adresse www.karo4tel.de richtig.

Ein ähnliches Konzept verfolgt www.zone-hamburg.com/hwo, wobei „hwo“ für die Stadtteilini „Hamburgs wilder Osten“ steht, die dem Motto „mehr Lebensqualität für Rothenburgsort“ frönt. Die Website will den abgelegenen Stadtteil vorstellen und die Stadtteilpolitik diskutieren.

Ein offenes Forum, in dem sich für alle einsehbar jedeR zur Wort melden kann, bietet aber nur schanze-online. Dieser Teil der Website wird allerdings am schlechtesten angenommen. Obwohl schanze-online pro Woche durchschnittlich 5000 Male angeklickt wird, finden sich hauptsächlich Wohnungsgesuche im Forum. „Ich glaube, die Leute haben ihre Meinung zum Viertel“, sagt Ruf, „nur: Es findet keine Kommunikation statt.“ Die Probleme aus dem wirklichen Leben schlagen durch auf die virtuelle Welt. Gernot Knödler

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