: „(K)einer wird gewinnen“
■ Die Ausstellung „Phantastische Zeiten“ im DGB-Haus fragt nach den Chancen einer Zukunft dieses Planeten Von Kerstin Meier
Kennen Sie das bei Fluggesellschaften gern verwendete Stangenei – ein Ei, das zwar wie eine Wurst geformt ist, aber angeblich ein „ideales Verhältnis von Eiweiß und Eigelb“ hat? Oder den Werbegag mit der „radioaktiven“ Zahncreme, nach deren Benutzung die Zähne im Dunkeln leuchten?
Diese und andere Kuriositäten werden in der Wanderausstellung „Phantastische Zeiten“ vorgestellt, die heute im Jugendclub Movimento im DGB-Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof eröffnet wird. Aber nicht alle Themen bestehen aus so leicht verdaulicher Kost: “Ausgangspunkt von ,Phantastische Zeiten' ist die Fülle weltweiter Probleme, wie Umweltzerstörung oder Kriege“, so Renate Grasse, von der Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik in München, auf deren Initiative hin die Ausstellung entstanden ist. Die Zielvorstellung ist denn auch eine didaktische: „Die BesucherInnen sollen dazu angeregt werden, die Gestaltung ihrer Gegenwart und Zukunft nicht passiv hinzunehmen, sondern aktiv mitzugestalten.“
Die „Phantastischen Zeiten“ präsentieren sich folglich nicht nur auf den üblichen Stellwänden, Inhalte werden zusätzlich „in gestalteten Räumen“ inszeniert. Da gibt es zum Beispiel den abgedunkelten „Welt-Raum“, in dem sich ein riesiger Globus befindet. Bilder und Zahlen informieren über den Zustand des „Patienten“ Erde: wieviele Tier- und Pflanzen-Arten täglich aussterben oder wieviele Millionen Dollar täglich für Rüstung ausgegeben werden.
Die Gestaltung jedes einzelnen Raumes folgt einem Motto wie etwa „Menschen unter Strom“ (Thema Atomtechnologie) oder die Installation „Mensch Macht Natur – Fortschritte in welche Richtung?“. Die – erfundene – Agentur HUMAG informiert über das Thema „Der Mensch als Ware“, eine Wandelhalle ist dem Thema „(K)einer wird gewinnen“ gewidmet. Doch die Ausstellung beschränkt sich nicht darauf, zu zeigen, „wie schrecklich doch alles ist“. In Vorträgen und Diskussionen sollen auch Perspektiven für Veränderungen herausgearbeitet werden. Nach dem Motto: Kleine Veränderungen können große Wirkungen erzielen.
Die Ausstellung ist bis zum 26. Juni, dienstags bis freitags, von 9 bis 20 Uhr, sowie an Sonnabenden und Sonntagen von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen