: Keine schlichte Geisteshaltung
betr.: Glaube als Sonderangebot, taz bremen vom 7. 4.
Zunächst möchte ich meinen Dank ausdrücken, dass Pastor Klingbeil-Jahr es „nicht für nötig“ hält, „die Funken auszutreten, die das Christival schlägt.“ Für den Pastor einer Friedensgemeinde ist das, denke ich, eine kluge und angemessene Entscheidung. Dagegen erscheint mir die Darstellung des idealtypischen Christivalteilnehmers und des Fundamentalismus sehr schematisch und einem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet, das der evangelische Pastor eigentlich anderen unterstellt. Die Lebenswirklichkeit der im Interview so Gescholtenen wird meiner Meinung nach nicht angemessen wiedergegeben. Keine schlichte Geisteshaltung ist zum Beispiel diese: Mitveranstalter des Christivals stellen seit Jahrzehnten werdenden Müttern, die sich in einer Notlage befinden, in Bremen Wohnraum zur Verfügung und unterstützten sie. Das ist konkrete Lebenshilfe, das ist nicht pubertär und keine Schwärmerei.
Ich wundere mich sehr, dass über ein fröhliches Ereignis wie das Christival auf den Internetseiten der BEK nicht berichtet wird, dass es totgeschwiegen wird. Nicht einmal die Meinung des Schriftführers findet sich dort! Sollte er Leserbriefe schreiben?
Totschweigen und andere als Separatisten identifizieren, das hat in diesen Tagen Konjunktur. Offensichtlich auch in der BEK. Hier soll 2009 der Kirchentag ausgerichtet werden. Eine Veranstaltung, die Brücken bauen und zum Glauben ermutigen kann. Darf solch eine Veranstaltung durch eine Kirche ausgerichtet werden, von deren Kanzeln „missionsphobe“ Inhalte verkündet werden?
MATTHIAS HÖFNER, EVANGELISCHER CHRIST, GREIFSWALD