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Keine Marktpreise für Luxusgüter in der Russischen Föderation

Moskau (taz/ap) — Die Russische Föderation hat der Regierung des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikolai Ryschkow schon wieder eine Absage erteilt. Der Ministerrat hatte beschlossen, daß die Preise für Güter des gehobenen Bedarfs ab gestern dem „freien“ Spiel von Angebot und Nachfrage unterworfen sein sollten. Bereits wenige Stunden später setzten Parlament und Regierung der größten Unionsrepublik das Dekret außer Kraft und verhängten einen Verkaufsstopp, um Panikkäufen vorzubeugen.

Zur Kategorie der Luxusgüter zählen neben Schmuck, Pelzen und Teppichen auch bestimmte Gebrauchsgüter wie Möbel, Geschirr und Geräte der Unterhaltungselektronik. Das bisherige Festpreissystem ist vielfach unterlaufen worden, da begehrte Güter von Schiebern zum Mehrfachen des festgesetzten Preises verkauft werden. Auf regulär bestellte Möbel müssen die Kunden bis zu zehn Jahre warten; wenn sie das Dreifache des Festpreises zahlen, wird hingegen sofort geliefert. Der Beschluß der Zentralregierung wurde sogar in deren eigenen Reihen kritisiert. Der stellvertretende UdSSR-Ministerpräsident Stepan Sitarjanwarnte, die jetzige Regelung werde eine Verdoppelung der Luxusgüterpreise und eine Kettenreaktion bei den Preisen anderer Warenkategorien auslösen.

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