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Keine Lösung für Hungerstreikende

Istanbul/Bonn (taz) - Auch am 48. Tag des Hungerstreiks der Gefangenen in Aydin und anderen türkischen Gefängnissen zeichnet sich noch keine Lösung des Konfliktes ab. Fünf der Gefangenen im staatlichen Krankenhaus befinden sich in lebensbedrohlicher Lage, sind aber bei Bewußtsein. Weiter herrscht auch Nachrichtensperre. Am Sonntag aus Aydin zurückgekehrte Rechtsanwälte der Gefangenen haben unterdessen die am Sonntag von Justizminister Öltan Sungurlu an die Presse weitergegebene Erklärung dementiert. Sungurlu hatte behauptet, man habe den Gefangenen im Krankenhaus die Ketten abgenommen. Gestern starteten fünf türkische Alt -Intellektuelle in einem Istanbuler Hotel einen zweitägigen „symbolischen Hungerstreik“.

Wegen der dramatischen Zuspitzung der Lage der Gefangenen ist gestern auch eine bundesdeutsche Delegation in die Türkei gereist. Jutta Oesterle-Schwerin vom Fraktionsvorstand der Grünen im Bundestag, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Grünen, eine Ärztin und Jörn-Erik Gutheil, Beauftragter der EKD, wollen sich ein Bild von der Entwicklung des Hungerstreiks, der Situation in den türkischen Gefängnissen und der militärischen Operationen gegen die kurdische Landbevölkerung machen. Geplant ist für heute ein Gespräch im Justizministerium, Besuche im Gefängnis und im Krankenhaus von Aydin, und eine Reise durch kurdische Gebiete. Mit den gewonnenen Erkenntnissen, vor allem über Folter, will man Druck auf die Bundesregierung ausüben: Diese soll ihre nachsichtige Haltung gegenüber der Türkei ändern.

Über die Mitglieder der Delegation bitten Angehörige der politischen Gefangenen in Aydin dringend um materielle Hilfe. Spenden an: Ibrahim Ali Serik. Türkiye Halk Bankasi. Mesrutiyet Subesi. Hesap No: 01414690. Kizilay/ Ankara.

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