: Keine Gnade für Reineke Fuchs
■ Amrum jagt drei Füchse, um die Seevogelkolonien zu retten
Die Jäger auf Amrum rüsten zum Großangriff: Nur noch vier Wochen bleiben ihnen, um drei Füchse zur Strecke zu bringen. Gelingt es nicht, die rotbraunen Räuber, die im vorigen Winter über das vereiste Watt auf die Nordseeinsel einwanderten, bald zu erlegen, droht der Amrumer Vogelwelt im Sommer erneut ein Massaker. Und damit könnte die Insel ihren Ruf als Seevogelparadies einbüßen.
Den vorher nicht auf Amrum beheimateten Füchsen fielen im vorigen Jahr mehrere tausend Seeschwalben und Möwen zum Opfer. Viele wurden von ihnen getötet, die meisten jedoch von ihren Nestern verscheucht, so daß sie Gelege oder bereits geschlüpften Nachwuchs im Stich ließen. Nach Aussage des Amrumer Naturschutzbeauftragten Georg Quedens war der Bruterfolg 1996 auf der Insel „gleich Null“.
Vier der ursprünglich vermutlich sieben Füchse konnten inzwischen erlegt werden – drei mit der Flinte, einer wurde von einem Auto überfahren. Spuren deuten aber darauf hin, daß immer noch ein Muttertier samt weiblichem Nachwuchs und ein Rüde auf der Insel sind. Mit Beginn der Ranzzeit im Januar hat der Wettlauf gegen die biologische Uhr eingesetzt: Bis Ende Februar müssen die Füchse erlegt sein. Denn es gilt als unwaidmännisch, die Tiere zu bejagen, nachdem sie Junge geworfen haben. Margret Kiosz
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