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Keine Einigung bei Nato-Konferenz

■ Kein Beschluß zum Abbau der atomaren Kurzstreckenwaffen / Neue Verteidigungsstrategie auf kommende Sitzungen vertagt

Kananaskis (dpa) - Die Nato hat sich nicht auf einen vollständigen Verzicht auf landgestützte atomare Kurzstreckenwaffen in Europa geeinigt. Die Verteidigungsminister stimmten auf ihrer Sitzung der Nuklearen Planungsgruppe in Kananaskis bei Calgary (Kanada) lediglich darin überein, daß diese Waffensysteme nicht modernisiert werden und geringere Bedeutung hätten. Gleichzeitig betonten sie bei der am Donnerstag beendeten Sitzung, daß in Zukunft „flexiblen und weiterreichenden Nuklearsystemen eine vergleichsweise größere Bedeutung zukommen“ werde.

Nato-Generalsekretär Manfred Wörner antwortete auf die Frage, ob Deutschland künftig neue moderne Atomwaffen akzeptieren werde, daß jetzt noch keine Notwendigkeit zur Entscheidung bestehe. Er habe allerdings nicht die geringsten Zweifel, daß ein vereinigtes Deutschland als Mitglied der Nato alle Verpflichtungen erfüllen werde. Dies werde auch von der deutschen Bevölkerung unterstützt. Wörner erinnerte dabei an die Stationierung der Mittelstreckenraketen Anfang der 80er Jahre.

Bei der Gipfelkonferenz der Regierungschefs der westlichen Allianz am 5./6. Juli in London werde die Strategie des Nordatlantikpaktes neu bestimmt.

Die Mehrheit der europäischen Staaten hatte sich in Kananaskis für einen einseitigen Abzug der nuklearen Artillerie aus Europa eingesetzt. Großbritannien und die USA wollten sich dieser Initiative jedoch nicht anschließen. Eine Entscheidung über einen einseitigen Abzug sei dennoch auf dem Nato-Gipfeltreffen nicht ausgeschlossen, sagte Wörner.

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