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■ Ethik-Kommission muß fragen helfen

Humangenetische Beratung ist weißgott keine simple Sache. Schon der kleinste Verdacht auf genetische Abweichung bei einer Fruchtwasseruntersuchung wirft von ganz persönlichen bis hin zu gesamtgesellschaftlichen vielerlei Fragen auf. Wie sicher ist die Untersuchung überhaupt? Welche Konsequenzen hätte die genetische Erkrankung? Will ich deshalb wirklich eine Abtreibung machen lassen? Wie und was raten die BeraterInnen? Wie sähe eine Gesellschaft aus, in der nach genetischer Früherkennung viele möglicherweise behinderte Kinder gar nicht mehr geboren würden? Wollen wir in so einer Gesellschaft leben? Und so weiter.

Als erstes Bundesland hat Bremen beschlossen, seine humangenetische Beratungsstelle mit all diesen Fragen nicht alleinzulassen. 15 Jahre nach ihrer Gründung hat sie eine Ethik-Kommission zur Seite bekommen – spät zwar, aber allemal besser als gar nicht. Ob die Kommission allerdings richtig zusammengesetzt ist, darf schon nach der ersten Sitzung bezweifelt werden. Sinn hat sie nämlich nur, wenn sie ihre Aufgabe darin sieht, die komplizierten Fragen so offen und so öffentlich wie möglich zu diskutieren. Denn kein Mediziner kann den direkt Betroffenen, kein Soziologe der Gesellschaft abnehmen, ihre eigenen Antworten zu finden. Genau hinsehen und gut informieren muß die Kommission. Aber bitte nicht hinter verschlossenen Türen. Dirk Asendorpf

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