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Kein Shopping in Miami mehr für Ernesto Samper

■ Als Wahlkampfmasche verbieten die USA Kolumbiens Präsidenten die Einreise

Washington (AFP/wps) – Die USA haben dem kolumbianischen Präsidenten Ernesto Samper eine diplomatische Ohrfeige verpaßt. Der Staatschef, der seinen Wahlkampf mit Geld der Drogenmafia finanziert haben soll, darf nicht mehr in die USA einreisen. Es ist das erste Mal seit der Verhängung eines Einreiseverbots gegen den Österreicher Kurt Waldheim 1987, daß ein gewählter Staatschef nicht in die USA fahren darf. „Unsere heutige Botschaft ist klar und einfach: Leute, die bewußt der Drogenmafia helfen, sind in den USA nicht willkommen“, sagte US-Außenamtssprecher Nicholas Burns. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Robert Dole hat in letzter Zeiot wiederholt Amtsinhaber Bill Clinton mangelndes Engagement im Kampf gegen Drogen vorgeworfen.

Dabei hatte Sampers Amtszeit aus Sicht der USA gut angefangen. Mit markigen Worten war er nach seiner Wahl 1994 gegen die Drogenmafia zu Feld gezogen. Im Sommer 1995 wurde praktisch die gesamte Führungsspitze des Cali- Kartells festgenommen. Doch im März 1996 strichen die USA Kolumbien von der Liste der Staaten, denen Wirtschaftsbegünstigungen gewährt werden.

Die USA hätten „substantielle Beweise“, daß Samper im Wahlkampf von bekannten Drogenhändlern „etwas über 6,5 Millionen Dollar angefordert und erhalten“ habe, sagte Robert Gelbard, Unterstaatssekretär im US-Außenministerium, am Donnerstag. Dann gab Gelbard eine Illustration, wie sich manche US-Politiker Außenpolitik vorstellen: Er habe dieses Problem schon im November 1993 direkt mit Samper angesprochen. „Man würde doch denken, daß er nach einem solchen Gespräch mit einem relativ hochrangigen amerikanischen Beamten zu seinen Kollegen gehen würde und ihnen sagt, sie sollen damit aufhören. Aber sie haben nichts getan.“ Im Juni lehnte das kolumbianische Parlament gerichtliche Schritte gegen Samper wegen der angeblichen Wahlkampffinanzierung durch die Drogenmafia ab.

Die kolumbianische Regierung nannte das Verhalten der USA „verletzend“ und sagte, Samper werde auf jeden Fall im September zur UN-Generalversammlung nach New York reisen.

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