Kein Freund von Bush

betr.: „Bushs stiller Freundeskreis“ (Schweigende Anhänger im grünen Lager) von Jan Feddersen, taz vom 21. 2. 05

So ein wenig für Bush zu sein, zumindest in Bezug auf den Irakkrieg, kann einen in „gewissen Kreisen“ schon in Bedrängnis bringen. Aber nicht, weil unbequeme Meinungen in diesem Land nicht gefragt sind, sondern weil diese Meinung einfach keine ist. Gegen Mr. Bush zu sein heißt nicht, dass man den Irakern keine Menschenrechte zubilligen will, sondern dass man gegen eine Marionette ist, hinter der eine Maschine steht, die Saddam Hussein erst ins Amt gebracht hat. Mr. Bush ist immer der Erste, wenn es darum geht, Menschen- und Persönlichkeitsrechte außer Kraft zu setzen, wenn es seinem Weltbild schadet. Mr. Bush ist der Erste, der mein Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit außer Kraft setzt, um noch ein paar Barrel Öl mehr zu verkaufen. Nun wer sich heimlich freut, dass im Irak jetzt die Menschen einen persönlichen Freund des Bush-Clans wählen dürfen, kann auch gleich Schröder wählen, weil der ja Sozialdemokrat ist oder Stoiber wegen dem sozialen „S“ in der CSU oder Adolf Hitler, weil der ja die Autobahnen gebaut hat. Ach nein, gegen die Autobahnen ist man ja als Grüner.

Ansonsten ein guter Artikel über einen der letzten Rebellen der Republik. CHRISTIAN KIELHORN, Hamburg

Auch ich freue mich, dass der blutrünstige Diktator Saddam sein Volk nicht mehr knechten kann. Deshalb brauche ich noch lange kein Anhänger oder gar Freund von Bush zu sein!

Der schon länger vorher geplante Irakkrieg wurde mit fadenscheinigen Lügen begründet. Die wahren Gründe: Militärbasen für Jahrzehnte in einer erdölreichen Region und ein wenig missionarischer Eifer. Wie könnte ich jemals ein Freund von einem Kriegstreiber wie Bush sein, der außerdem u. a. ökologische Verantwortungslosigkeit (25 % der weltweiten Abgase kommen aus den USA) und ständige Menschenrechtsverletzungen (z. B. Guantánamo) gutheißt?! HARALD VIETH, Hamburg

Die drei von der taz Interviewten machen es sich recht einfach mit der Haltung: Einsatz für Menschrechte rechtfertigt Kriege. Soll denn mit Bush von nun an gelten, dass alle Länder bombardiert werden, die (noch) keine Demokratie haben? Und macht es nicht stutzig, dass Bush mit dieser Kriegspolitik gerade im Irak angefangen hat (und nicht irgendwo in Afrika)?

Die Theologiestudentin redet von „Feindesliebe“. In Wirklichkeit geht es um Mord an mindestens 18.000 unschuldigen zivilen Opfern im Irak, die Bush und der „stille Freundeskreis“ zu verantworten haben. Für diese Toten ist nie ein Trauergottesdienst von Kirche und Staat abgehalten worden. Vergessen wir so schnell, nur weil Bush uns wieder ein huldreiches Lächeln schenkt?

GOTTFRIED BEESK, Berlin