: Kein Fest für Indianer
■ Lateinamerikas Indianer sagen 500–Jahr–Feier der Eroberung des Kontinents den Kampf an
Lima (afp) - Lateinamerikas Indianer machen Front gegen die für 1992 geplanten Feiern zum 500. Jahrestag der „Entdeckung“ des Kontinents. Der „Weltrat eingeborener Völker“ in Lima verabschiedete am Mittwoch eine Resolution, in der er auf die „zerstörerischen und selbstzerstörerischen Auswirkungen der vorgeblichen Entdeckung“ hinwies. An der fünften Vollversammlung des Weltrates nahmen in den vergangenen sechs Tagen Vertreter von 600 Indianernationen Lateinamerikas teil. Die Delegierten werteten es als „Beleidigung der Würde unserer Völker“, ein Ereignis zu feiern, das eine „Reihe von Ausrottungsaktionen und Aggressionen über fünf Jahrhunderte hinweg“ eingeleitet habe. Für den „Indianerrat Südamerikas“ wies dessen Vorsitzender Asuncion Untiveros die Anregung der spanischen Regierung zurück, die „sogenannte Entdeckung Amerikas“ zu feiern. Sie sei nichts weiter gewesen als der „Anfang des Völkermordes, den wir erleiden“. Untiveros, Darsteller eines Guarani– Häuptlings in dem Film „Mission“ des US–Regisseurs Roland Joffe, äußerte die Hoffnung, auch das spanische Volk werde die Existenz der ursprünglichen Bewohner Lateinamerikas endlich zur Kenntnis nehmen.
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