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Kein Deckel ohne Flöhe

■ Bürgerschaft einig über A 7-Bedeckung, aber der Senat will nix dazuzahlen

„Es kann doch überhaupt niemand etwas gegen die Überdeckelung der A 7 haben!“, kann Bausenator Eugen Wagner (SPD) die Opposition in der Bürgerschaft überhaupt nicht verstehen. „Aber“, wandte sich Wagner an die antragstellende CDU wie an einen besonders begriffsstutzigen Schüler, „es geht doch darum, woher ich die Flöhe kriege.“ Er, Wagner, will nämlich, daß der Bund mit dem Bau der vierten Elbtunnelröhre auch die Kosten für die Überdeckelung der A 7 in Bahrenfeld und Othmarschen übernimmt. Schließlich sei das doch eine Bundesautobahn.

Das sieht die CDU ganz anders. Es sei zwar ein Fortschritt, daß die SPD überhaupt mal „die Augen geöffnet hat und die Realität in Ausschnitten zur Kenntnis nimmt“, so CDUler Bernd Reinert. Aber es sei doch nun auch nicht so schwer zu begreifen, daß der „Bund kein Interesse an der Überdeckelung hat“. Hauptsache, die Autobahn ist da, und weil die Hamburger „Nutznießer“ des Deckels seien, müßte auch in den hanseatischen Geldtopf gegriffen werden; nur ein Teil der Kosten kann aus Bonn kommen. Mit einer intelligenten Vermarktung könne das Dach auch so finanziert werden.

SPDlerin Petra Adam-Ferger warf der CDU vor, sich nur aus wahltaktischen Gründen für die Interessen der Bürgerinitiative Ohne Dach ist Krach einsetze. Die Finanzierungspläne seien nicht seriös. Lieber sollte die Hamburger CDU in Bonn Druck machen und mit dem Senat an einem Strang ziehen. Denn woher sollen die fehlenden zweihundert Millionen Mark kommen?

Die GAL lehnte sich entspannt zurück: „Ich bin sehr zufrieden, wieweit wir jetzt gekommen sind“, so Verkehrsguru Martin Schmidt. Auch die GAL hält es für abwegig, die finanzielle Verantwortung für dieses Stadtentwicklungs- und Lärmschutzprojekt ausschließlich Bonn zuzuschieben. Die Anträge wurden zur Beratung in die Ausschüsse überwiesen. Silke Mertins

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