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Kein Bauernopfer

Am 19.9.1991 hat schräg gegenüber der Bremer Drogenberatung Drobs in der Bauernstraße ein Einbruch mit blutigem Ausgang stattgefunden, dessen Kommentierung in der taz eine heftige Kontroverse ausgelöst hat — auch in der taz-Redaktion. Die Debatte ist bekannt, die Fakten des Falles allerdings nicht.

Die beiden Junkies hatten die Scheibe zum Souterrain eingeschlagen, die zu dem Zimmer eines 17jährigen brasilianischen Jungen führt. Als Ed., zu diesem Zeitpunkt allein in der Wohnung, vom Frühstück die Treppe zum Keller hinunterging, überraschte er die Einbrecher. Einer der beiden bewegte sich gerade mit der Stereoanlage des Jungen Richtung Fenster.

Der brasilianische Jugendliche, dreimaliger Meister in seinem Land in Taekwondo, schlug von hinten zu, der Junkie ließ die Anlage zu Boden fallen, drehte sich herum und stieß mit einem Messer Richtung Bauch — Ed. konnte sich wegdrehen, das Messer durchtrennte eine Hauptader und Sehne der linken Hand. Der Junge konnte die Einbrecher mit Schlägen aus dem Haus treiben, erhielt dabei aber auch einen Stich in die rechte Hand. Blutüberströmt brach er halb bewußtlos zusammen, „Volumenschock“ nennt die Medizin das Phänomen. Nach zwei Stunden rief ein Freund an, Ed. konnte den Hörer abnehmen.

Ed., beide Arme bis zum Ellenbogen im Gipsverband, meinte gestern zur taz: „Meine Mutter sagt, laß die doch alles mitnehmen. Aber ich laß' die nicht alles mitnehmen.“

Die Bewohnerinitiative Bauernstraße hatte den Vorfall zum Anlaß für eine politische Demonstration genommen. K.W.

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