piwik no script img

Kein Ausverkauf

■ Dokumentation einer Soli-Erklärung der DDR-Christen „von unten“ zum Kubat-Dreieck

Solidaritätserklärung

Seit dem 26. Mai dieses Jahres halten Mitglieder der Westberliner Bürgerinitiative Westtangente das sogenannte Lenne-Dreieck besetzt, das am Potsdamer Platz direkt an der Staatsgrenze der DDR auf dem Gebiet der DDR liegt.

Das Gelände wurde von der Regierung der DDR für 76 Millionen Westmark zum 1.bzw. 15.Juli an den Westberliner Senat verkauft. Dieser will das Gebiet nutzen, um sein lange geplantes und jahrelang durch Bürgerinitiativen boykottiertes Schnellstraßenprojekt Westtangente durchzuführen. Beginnend mit dem Lenne-Dreieck soll der Tiergarten untertunnelt werden. Damit werden die Weichen erneut auf längst überholte Konzepte der autogerechten Stadt gestellt. Seit Jahren ausgearbeitete Projekte eines umweltfreundlichen und für alle zugänglichen Nahverkehrs für Westberlin mit S- und U-Bahn, Bus und Fahrrad werden verworfen und statt dessen sechsspurige Betonpisten für die stinkenden Blechkisten der wohlhabenden 2/3 der Bevölkerung in die Landschaft geklotzt.

Daneben hat der Bau der Westtangente nach aktuellen Gutachten nicht nur katastrophale Folgen für das Lenne -Dreieck. Auch der ökologisch wichtigste Teil des Westberliner Tiergartens wird dabei zerstört werden.

Wir stellten fest, daß die DDR-Regierung mit dem Verkauf des Lenne-Dreicks der reaktionären Betonpolitik des Westberliner Senats direkt in die Hände arbeitet. Wir solidarisieren uns mit den Besetzern des Lenne-Dreiecks. Wir fordern:

1. Nichtauslieferung des Lenne-Dreiecks an den Westberliner Senat oder nur unter der Bedingung der Aufgabe der Schnellstraßenplanung.

2. Endlicher Beginn einer Fußgänger- und Fahrradfahrerfreundlichen Verkehrspolitik in beiden Teilen Berlins unter breitester Mitwirkung der Bevölkerung.

3. Ende des Ausverkaufs von Gebieten, Kulturgütern und Ressourcen der DDR an das westliche Ausland. Ende des Imports von westlichen Giftmüll.

Verabschiedete Solidaritätserkärung der „Kirche von unten“ auf dem „II. Kirchentag von unten“ in Halle

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen