piwik no script img

Kein Atommüll über Bremerhaven

■ PTB will atomare Brennelemente verschiffen / Kunick lehnt ab

Auf Weisung des Verkehrs- und Hafensenators hat die Leitung des Hafens in Bremerhaven die Verschiffung eines Atomtransports abgelehnt. Der Transport mit abgebrannten Brennelementen stammt aus dem Forschungsreaktor der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und soll zur Atomanlage Dounreay in Großbritannien gebracht werden. Der bevorstehende Transport war erst am Mittwoch durch Informationen der Grünen und Greenpeace bekannt geworden.

Die atomaren Brennelemente sollten ursprünglich über den Hafen Rotterdam nach England geschickt werden. Nachdem Greenpeace die holländischen Hafenarbeiter informiert hatte, verweigerten diese die Verladung. Der Transport sollte mit einem normalen Frachtschiff erfolgen, weil das spezielle Atomtransportschiff zur Reparatur im Dock liegt. Die Brennelemente lagern jetzt wieder in Braunschweig.

Der Pressesprecher des Bundesumweltministeriums erklärte, ein neuer Transporttermin und ein anderer Umschlaghafen seien noch nicht festgelegt.

Der Bremer Verkehrs-und Häfensenator Konrad Kunick erfuhr erst am Mittwoch von der geplanten Verschiffung. Uwe Will, Pressesprecher des Senators, erklärte daraufhin die Genehmigung solle nicht erteilt werden. „Bremerhaven soll nicht zum Ersatzhafen für Atommüll werden“, so Will. Inzwischen hat das Hanseatisch-Bremische Amt, die Leitung des Hafens in Bremerhaven den Antrag einer Spedition auf Genehmigung des Transportes abgelehnt. Rechtlich sei das Land Bremen zwar verpflichtet, die Genehmigung zu erteilen, doch vor zweieinhalb Jahren habe Bremen sich schon einmal erfolgreich geweigert, sagte der Pressesprecher.

Für Manfred Schramm, den Bremerhavener Bürgerschaftsabgeordneten der Grünen, würde der Transport zur Zeit eine zusätzliche Gefahr in sich bergen: Es müsse wegen des Golfkriegs mit Terroranschlägen gerechnet werden. Denn dann wäre Bremerhaven als zentraler Umschlaghafen für amerikanisches Militärmaterial wdavon besonders bedroht.

Nach Informationen der Grünen könnten die Brennelemente jetzt über den Midgard-Hafen in Nordenham verschifft werden.

och

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen