■ Kaum zu glauben: Gerechte Preise für Solarstrom
Selten genug, aber es kommt vor: In dieser Rubrik, die meist unglaublich Unökologisches zu vermelden hat, gibt's heute Positives zu bereichten: Als erste Stadt in der Bundesrepublik will das bayerische Freising Solarenergieerzeuger für ihren Strom kostendeckend bezahlen.
Wer dort Sonnenstrom herstellt und ins öffentliche Netz einspeist, bekommt künftig von den Stadtwerken so viel Geld, daß sich die Investition nach zehn Jahren bezahlt macht. Die entstehende Mehrbelastung wollen die Stadtwerke auf den Strompreis aufschlagen. Jeder Freisinger Bürger muß dann pro Kilowattstunde gut einen Zehntelpfennig mehr zahlen. Das macht im Jahr 2,25 Mark.
Der Verein Sonnenkraft Freising hat ausgerechnet, daß die geringfügige Strompreiserhöhung der Solarenergie in Deutschland zum Durchbruch verhelfen könnte: Das 40.000 Einwohner zählende Freising plant, Anlagen mit einer Leistung von 100 Kilowatt zu installieren. Hochgerechnet auf ganz Deutschland wären das 200 Megawatt installierter Leistung, das Vierfache der derzeitigen Weltproduktion. Durch die Massenproduktion würden die derzeit noch zu hohen Preise für Sonnenstromanlagen sinken. „Eine bestechende Idee“, urteilt Energie-Experte Rainer Schüle vom Freiburger Öko-Institut, „Solarenergie würde in kürzester Zeit marktfähig.“
Professor Ernst Schrimpf vom Vorstand des Vereins Sonnenkraft hofft, daß das Freisinger Modell Schule macht. In mehr als 30 deutschen Städten wird nach seiner Aussage derzeit über die kostendeckende Vergütung von Solarstrom nachgedacht. Die Stadträte in Lüneburg, Wuppertal, Eschweiler und Aachen haben die Einführung bereits beschlossen. Nur mit der Umsetzung hapert es noch, weil die örtlichen Energieversorgungs-Unternehmen nicht mitziehen.
mk
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